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Weihnachten auf Pfrontarisch

Pfronten

Weihnachten auf Pfrontarisch

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    Pfrontner Weihnachtsgeschichte
    Pfrontner Weihnachtsgeschichte Foto: Erwin Kargus

    Pfronten verdankt dem vor ein paar Jahren verstorbenen Manfred Hartmann sehr viel, beispielsweise die „Alpenländische Weihnacht“, die im Allgäu spielt. Johannes Hitzelberger, Moderator beim Bayerischen Rundfunk, trug sie erneut meisterlich mit Unterstützung der Pfrontener Stubenmusik vor. Voraus gab es Glühwein und Süßes.

    Rund 80 Besucher erlebten diese Pfrontner Weihnachtsgeschichte, die erstmals im Eiskeller zur Aufführung kam. Vom Imster und Hinterreuter Menuett über Anklöpfelweisen bis zum Thalberger Jodler und dem „Deutschen Tanz aus Kastelruth“ reichten die weihnachtlichen Klänge der sehr gut aufspielenden Pfrontner Stubenmusik.

    „Wo fang i jetz a, und wo find i a End?“, beginnt die Pfrontner Weihnachtsgeschichte, und fährt fort: „Dia G’schicht isch alt und doch imm’r wieder nei und voller Wunder.“ Das konnten die Zuhörer 70 Minuten lang nachvollziehen. Da wird Josef der Zimmermann geschildert, der auch mal bei Bauern schafft, eine Brotzeit mit Bier mag und einen Notgroschen spart. Maria ist im Garten in ihrem Element und füllt im Herbst den Keller mit Vorräten, zwischendurch strickt sie ihrem Mann ein paar warme Socken.

    Hitzelberger ließ vor dem geistigen Auge der Zuhörer, die Allgäuer Buckel- und Bergwelt mit ihren Wäldern, Wiesen und Viehweiden entstehen, dazu viele Tiere und schließlich den Menschen mit seiner Mentalität als Allgäuer. Auf dem Weg nach Bethlehem bot eine Berg-Hütte eine annehmbare Unterkunft, die Suche nach einer Herberge für die zweite Nacht im Städtle entwickelte sich zum bekannten Fiasko. Wie ein roter Faden zog sich durch Hartmanns Geschichte, dass Maria und Josef bei aller Not und Verzweiflung nie die Hoffnung verloren, weil sie einander aufrichteten und wussten: Wo die Not am größten, da ist Gott am nächsten. In Bethlehem erlebten Josef und Maria Hartherzigkeit, aber auch Hilfsbereitschaft. Und wo stehen wir?

    Wie Hitzelberger die Geburt Jesu, die Josef fast verschlafen hätte, und den Gang der Hirten zur Krippe beschrieb, das war Einfühlungsvermögen und Vorlesekunst vom Feinsten. Ein Sprichwort sagt über solche Glücksmomente: „Des isch so schea, do könntscht grad bläre!“ In der Geschichte hieß es, die Schafe konnten zu dieser Jahreszeit auf dem Feld weiden, weil nur oberhalb von Bethlehem Schnee lag. Das trifft heuer auch für Pfronten zu. Die Erzählung schloss: „Dia G’schicht vo der Nacht isch auch noch 2000 Johr noch immer so eige, so friedlich, so schea – für ewige Zeit.“ Nach langem Schlussapplaus war wohl für so manchen Stammgast wirklich Weihnachten.

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