Bereits die nordischen Völker kannten den Baldrian. Damals noch in einigen Regionen als "Stinkwurz" bezeichnet, wurde der Baldrian verwendet, um böse Geister abzuwehren. Die meisten Wirkstoffe befinden sich in der Wurzel, weshalb sie auch für Tees und Tinkturen verwendet wird.
Baldrian gilt als mildes Beruhigungsmittel und soll gegen Unruhezustände und Einschlafstörungen helfen. Welche Wirkung hat die Heilpflanze noch?
Baldrian im Steckbrief
- Name: Echter Baldrian
- Volksmund: Katzenkraut, Stinkwurz, Hexenkraut
- Botanischer Name: Valeriana officinalis
- Herkunft: Asien und Europa
- Bevorzugte Standorte: feuchte und lockere Böden
- Typische Kennzeichen: aromatische Pflanze, kurzer Wurzelstock
- Medizinische Anwendung: Unruhezustände und Einschlafstörungen
Baldrian: Inhaltsstoffe und Wirkung
Neben ätherischen Ölen haben unter anderem sogenannte Valerensäuren eine medizinische Wirkung im Baldrian. Diese chemische Verbindung kommt in vielen anderen Geißblattgewächsen nicht vor, weshalb sich der echte Baldrian dadurch gut von anderen Pflanzengattungen unterscheiden lässt. Laut dem Heilpflanzenlexikon von Dietrich Frohne wurden die Inhaltsstoffe des Baldrians schon in verschiedenen Studien untersucht, das genaue Wirkprinzip ist aber noch nicht bekannt. Die gesamten Inhaltsstoffe wurden jedoch reichlich geprüft und die beruhigende Wirkung konnte bestätigt werden.
So soll Baldrian laut der Kommission E, des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, bei Unruhezuständen und nervös bedingten Einschlafstörungen helfen. Baldriantee und Tinkturen gelten deshalb als leichte Beruhigungsmittel. Patienten sollen durch Baldrianpräparate leichter einschlafen und auch besser durchschlafen können. Untertags soll Baldrian beruhigend wirken, ohne müde zu machen.
Anwendung: So kann Baldrian verwendet werden
In ihrem Universalhandbuch über Heilpflanzen empfiehlt Ursel Bühring jeweils einen Tee gegen Ängste und gegen Schlafstörungen, die mit anderen Heilpflanzen, wie Melissenblätter oder Johanniskraut kombiniert werden können.
Für eine Tasse Baldriantee werden etwa fünf Gramm geschnittene Baldrianwurzel verwendet, kalt angesetzt und anschließend erst gekocht, da diese Zubereitungsart laut Ursel Bühring wirkungsvoller ist, als den Baldrian direkt mit kochendem Wasser zu brühen.
Falls es schnell gehen muss, kann die Baldrianwurzel aber laut dem Heilpflanzenlexikon auch mit kochendem Wasser gebrüht werden. Dabei werden ein bis zwei Teelöffel verwendet. Viele Baldrianpräparate brauchen etwa zwei Wochen bis die volle Wirksamkeit zu spüren ist.
Welche Nebenwirkungen hat Baldrian?
Bei einer Überdosierung von Baldiran kann es zu sogenannten paradoxen Reaktionen kommen und das Gegenteil des gewünschten Effekts tritt auf: Baldrian hält wach. Dies kommt laut Ursel Bühring vor allem bei älteren Patienten vor und kann sogar durch Unterdosierung zustande kommen. Unter 200 Milligramm sei Baldrian nämlich eher anregend, schreibt Ursel Bühring.
Laut dem Heilpflanzenlexikon von Dietrich Frohne kommt es bei der richtigen Anwendung von Baldrianzubereitungen, wie Tees, nicht zu unerwünschten Wirkungen. Die in Baldrian enthaltenen Valepropriate haben in verschiedenen Tests aber eine zellschädigende Wirkung gezeigt. In Deutschland sind valepropriatreiche Präparate jedoch laut der Apotheken-Umschau nicht mehr erhältlich. Baldrianpräparate können außerdem Magen-Darm-Probleme verursachen.
Da jeder Mensch anders auf bestimmte Inhaltsstoffe reagiert, sollte die Einnahme immer mit einem Arzt abgesprochen werden.