Die Gemeinde Seefeld in Tirol liegt auf knapp 1200 Metern Höhe auf einem Hochplateau. Das österreichische Dorf ist aufgrund des sogenannten "Hostienwunders" weltweit als Wallfahrtsort bekannt. Doch auch als Urlaubsort lockt Seefeld jährlich viele Touristen an, welche im Skigebiet, auf den Langlauf-Loipen oder beim Wandern die Berglandschaft in der Region erkunden können. Hier gibt es interessante Informationen über die Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten in Seefeld sowie einen Einblick in die Geschichte der Gemeinde.
Seefeld in Tirol im Steckbrief: Webcam, Höhe und Einwohnerzahl
- Bundesland: Tirol
- Bezirk: Innsbruck-Land
- Fläche: 17,38 km²
- Einwohnerzahl: 3516 (Stand Januar 2022)
- Bevölkerungsdichte: 202/km²
- Bürgermeister: Markus Wackerle
- Höhe: 1180 m ü. A.
- Webcam: Live-Aufnahmen aus Seefeld
Sehenswürdigkeiten: Das "Hostienwunder" macht Seefeld in Tirol zum Wallfahrtsort
- Das Seekirchl: Die Seekirche Heiliges Kreuz in Seefeld zeichnet sich vor allem durch ihre Entstehungsgeschichte aus. Ein Kreuz, welches an der Stelle gestanden haben soll, habe der Pilgerin Barbara Haißjackin ihre Sünden verziehen. Daraufhin habe diese das Wunder des Kreuzes weitergegeben. Die Geschichte erreichte auch den Erzherzog Leopold V., welcher bei einem Besuch des Ortes so von dem Wunder-Kreuz berührt gewesen sein soll, dass er im Jahr 1628 eine Kapelle dort errichtete. Geweiht wurde das Seekirchl jedoch erst im Jahre 1666, fast 40 Jahre nach dem Bau. Seitdem wurde die Kapelle in Seefeld zweimal renoviert.
- Pfarrkirche St. Oswald: Das Gotteshaus von Seefeld befindet sich direkt im Ortszentrum. Die Pfarrkirche ist vor allem als Wallfahrtsort aufgrund des "Hostienwunders" bekannt. Oswald Milser habe am Gründonnerstag im Jahr 1384 bei einer Messe eine große Hostie angefordert. Nachdem er diese empfangen habe, sank sowohl er als auch der Altar, an dem er sich festhielt, in den Boden ein. Die Hostie soll danach rot eingefärbt gewesen sein. Das Wunder um die Hostie und Oswald machte die Kirche in Seefeld zur viel besuchten Wallfahrtskirche. Im Jahr 1432 musste die Kirche neu gebaut werden, da sie aufgrund ihrer kleinen Größe dem Andrang an Pilgern nicht mehr gewachsen war. Der Neubau dauerte bis 1474.
- Der Kreuzweg: In Seefeld in Tirol führt der Kreuzweg von der Pfarrkirche St. Oswald hoch auf den Pfarrerbichl. Entlang 14 Stationen kann man den Kreuzweg, welcher seit dem Jahr 2004 fertiggestellt ist, bis auf den höchsten Punkt des Hügels folgen. Das Projekt ist durch die Seefelder Architekt Michael Prachensky und Pfarrer Egon Pfeifer entstanden.
- Toni Seelos Schanzen: Die Toni Seelos Schanzen existieren in Seefeld seit dem Jahr 2010. Die beiden neuen Schanzen ersetzen somit die ehemalige Jahnschanze. Skisprung ist bereits seit dem Jahr 1931 ein Teil der Tradition im Tiroler Seefeld. Die Schanzen sind nach dem Seefelder Skisportler Anton Seelos benannt.
Aktivitäten in und um Seefeld in Tirol: Das Skigebiet kann man sich aussuchen
- Skifahren: Seefeld in Tirol liegt in der Nähe mehrerer Skigebiete und bietet somit viele Möglichkeiten, Ski- bzw. Snowboard zu fahren. Das Skigebiet Rosshütte Seefeld stellt dabei das größte Skigebiet der Region dar. Insgesamt gibt es in der "Ski-Arena" rund um Seefeld 26 Pistenkilometer zu befahren. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 600.000 Quadratmetern. Obwohl das Skigebiet um Seefeld im Vergleich zu anderen Tiroler Gemeinden wie Ischgl eher überschaubar ist, hat Skifahren hier Tradition: Der Parallelschwung, welcher bedeutsam für den Ski-Slaloms ist, ist in der Region Seefeld von Anton Seelos erfunden worden.
- Langlaufen: Das Gebiet um Seefeld ist besonders für seine Langlauf-Möglichkeiten beliebt. Es existieren Langlauf-Loipen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade sowohl für den Klassikstil als auch für den Skatingstil. Des Weiteren stehen Langläuferinnen und Langläufern auch Spezialloipen in Form von barrierefreien Schlittenlanglaufstrecken und beleuchteten Nachtloipen zur Verfügung. Insgesamt gibt es in Seefeld Langlaufstrecken mit einer Gesamtlänge von fast 250 Kilometern.
- (Winter-)Wandern: Das Hochplateau, auf dem Seefeld liegt, bietet viele Wanderwege, auf denen man zu Fuß die Bergregion erkunden kann. Urlauber können zu jeder Jahreszeit Wanderungen verschiedener Schwierigkeitsstufen absolvieren. Der Brunschkopf kann beispielsweise im Sommer vom Seekirchl aus und im Winter mit Schneeschuhen von der Olympiahalle in Seefeld aus erklommen werden.
- Shopping: Der Ort Seefeld in Tirol bietet neben seiner vielen Freizeitaktivitäten in der Natur auch zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten entlang der historischen Fußgängerzone in der Innenstadt. Neben modernen Läden finden sich hier auch traditionelle Familiengeschäfte und Tiroler Spezialläden. Die Fußgängerzone Seefelds zählt zu den Ersten in Tirol.
Seefeld in Tirol war bei Adeligen beliebt: Ein Einblick in die Geschichte
Die Gemeinde Seefeld in Tirol und ihre Umgebung können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im Jahr 1077 wurde der Ort als "Sevelt" das erste mal urkundlich erwähnt. Doch auf dem Seefelder Hochplateau existierten bereits seit der vorgeschichtlichen Zeit Siedlungen. Der Bau einer römischen Heeresstraße, die von der Po-Ebene in Italien nach "Augusta Vindelicorum", dem heutigen Augsburg, führte, brachte der Region Seefeld weitere geschichtliche Relevanz.
Zur Entwicklung Seefelds trug im 14. Jahrhundert vor allem der damalige Herzog Sigmund der Münzreiche bei. Dem Adeligen gefiel die Tiroler Ortschaft so sehr, dass er ihnen sogar Zahlungen, die eigentlichen an die Landesregierung abgewickelt werden sollten, erließ. Das Geld konnten die Seefelder stattdessen in ihre Pfarrei investieren. Des Weiteren legte Sigmund der Münzreiche eine Fischzucht in einem See in Seefeld an. Auch Kaiser Maximilian I. gefiel die Region um Seefeld: Er besaß dort ein Jagdrevier.
Aufgrund des "Hostienwunders" der Pfarrkirche wurde Seefeld in Tirol als Wallfahrtsort bekannt. Aber auch der Handel in Seefeld wurde durch die geografische Lage der Gemeinde angekurbelt. Dies sorgte lange Zeit dafür, dass die Wirtschaft in Seefeld wuchs. Während des 30-Jährigen Kriegs blieb der Durchreiseverkehr von Händlern und Pilgern jedoch aus. Die Stilllegung mehrerer Klöster in Österreich verschlechterte die Situation für Seefeld noch weiter.
Ab den 1920er-Jahren begann eine Entwicklung Seefelds hin zum Ferienort. Die Infrastruktur wurde dem Tourismus zugunsten ausgebaut, beispielsweise 1912 durch die Errichtung der Karwendelbahn. Seit den touristischen Anfängen in Seefeld hat sich viel getan: Die Gemeinde war seitdem bereits dreimal ein Austragungsort der olympischen Winterspiele.
Das Wappen von Seefeld in Tirol zeigt ein rotes, aufsteigendes Einhorn, welches nach rechts gerichtet ist, vor einem silbernen Hintergrund. Das Wappen wurde der Gemeinde im Jahr 1946 verliehen. Das Einhorn soll an Oswald Milser erinnern, welcher am "Hostienwunder" von Seefeld beteiligt war.