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Rückenschmerzen: Drohen dauerhafte Schäden durch Homeoffice in Corona-Zeiten?

Tipps von Allgäuer Experten

Rückenschmerzen: Drohen dauerhafte Schäden durch Homeoffice in Corona-Zeiten?

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    Beschwerden im Rückenbereich: Darüber klagen derzeit häufig Arbeitnehmer im Homeoffice.
    Beschwerden im Rückenbereich: Darüber klagen derzeit häufig Arbeitnehmer im Homeoffice. Foto: Arno Burgi, dpa, Archiv

    Seit der Corona-Krise ist arbeiten im Homoffice für viele Arbeitnehmer zur Normalität geworden. Und es gibt bereits erste Firmen, die sich auf einen dauerhaften Umbruch in der Arbeitswelt einstellen: Twitter beispielsweise erlaubt seinen Mitarbeitern "für immer" von zuhause zu arbeiten, wenn diese es können und wollen.

    Doktor Johannes Huber ist Team-Arzt beim Football-Erstligisten Allgäu Comets.
    Doktor Johannes Huber ist Team-Arzt beim Football-Erstligisten Allgäu Comets. Foto: Ralf Lienert

    Allerdings: Im Gegensatz zum Schreibtisch im Unternehmen ist der Arbeitsplatz zuhause meist ergonomisch fragwürdig. Viele Arbeitnehmer klagen derzeit über Rückenschmerzen. Das weiß der Kemptener Chirurg Dr. Johannes Huber, Teamarzt beim Football-Erstligisten Allgäu Comets, aus der eigenen Praxis und aus Gesprächen mit Kollegen. "Die Beschwerden nehmen derzeit zu. Die Leute sitzen oft nicht gut und bewegen sich weniger als am normalen Arbeitsplatz. Allein schon, weil die Wege zur Arbeit entfallen und der Gang zum Kollegen im Nebenbüro entfällt.

    Dazu kommt die Psyche: Wer zum Beispiel mit kleinen Kindern von daheim arbeitet, hat viel Stress um die Ohren. Das kann sich somatisieren, das heißt - vereinfacht gesagt - es wird eine Kranheit empfunden, obwohl es keinen körperlichen Befund gibt."

    Immer wichtig: Körperhaltung korrigieren

    Die Gefahr von dauerhaften Schäden durch das Homeoffice sieht Dr. Huber nach zwei bis drei Monaten Homeoffice indes bei einem gesunden Menschen ohne Vorerkrankungen nicht.

    Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt Bernd Kladny, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU): "Man braucht keine Angst haben, sich dauerhaft einen organischen Schaden an der Wirbelsäule zuzuziehen, nur weil man aktuell in einer absolut einmaligen Ausnahmesituation keinen idealen Arbeitsplatz im Homeoffice hat", sagte der Experte der dpa.

    Dennoch ist es laut Dr. Huber - egal ob im Büro oder im Homeoffice - wichtig, immer wieder die Körperhaltung in sitzender Position zu korrigieren und auf ausreichend Bewegung und Fitness zu achten. Somit kann beispielsweise Verspannungen vorgebeugt werden. Wer Vorerkrankungen oder bereits Schäden hat, sollte auch in der Corona-Krise unbedingt seine Therapie weiterführen.

    Physiotherapeut Jürgen Berkmiller von der Kemptener Praxis "Terapy4U" gibt als Tipp: "Achten Sie bei sitzender Tätigkeit darauf, dem Körper alle 20 Minuten einen aktiven Impuls zu geben und eine aufrechte Position einzunehmen." Durch die ständige Wiederholung verbessere sich die Haltung fast schon automatisch.

    • Aufrechte Haltung heißt allerdings nicht zu verkrampfen und in Starre zu verfallen.
    • Viemehr ist der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung das Erfolgsrezept.
    • Generell: Dynamisches Sitzen ist empfehlenswert; veränderen Sie also die Position immer wieder.

      Eine Anregung dazu finden Sie in unserer Bilderstrecke:
    1. Sitzen Sie am vorderen Rand des Stuhls. Achten Sie darauf, dass Sie kein Hohlkreuz bilden. Die Lendenwirbelsäule ist in Mittelstellung. Die Beinhaltung ist leicht abfallend, also nicht im 90-Grad-Winkel.
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