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„Gute Bands, gutes Essen, gutes Wetter, gute Leit“

Karsee

„Gute Bands, gutes Essen, gutes Wetter, gute Leit“

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    Kohlhaus: ein kleiner Weiler bei Karsee. Nachts sieht man hier an normalen Wochenenden nicht viel mehr als einen, vielleicht zwei Milchlaster. Doch das vergangene war kein normales Wochenende: 2000 Jugendliche haben die hügeligen Wiesen drei Tage lang bevölkert. Beim Allgäus-Finest-Festival war die junge Generation des Allgäus zu Gast im Karseer Hinterland – prominente und lokale Musikgrößen inklusive.

    Das zweijährige Warten hatte am Freitagmittag ein Ende. Nachdem es 2018 kein Festival des Allgäus-Finest-Vereins gegeben hatte, öffneten sich punkt 12 Uhr für hunderte Festivalgänger, die in ihren Campingstühlen bereits mit Sack und Pack vor dem Einlass warteten die Portale. Ticket und Ausweis vorzeigen, das Festivalbändchen um das entweder nackte oder mit Eintrittsbändern vergangener Festivals voll behängte Handgelenk binden – und los.

    Soweit der Plan. Doch zunächst gab es für jeden Camper noch ein Briefing in Sachen Mülltrennung. „Der blaue Sack ist für Dosen, der schwarze für Restmüll und der grüne für Plastik und Verpackungen.“ Mantraartig wiederholten das die Einlassdamen, bevor die Festivalbesucher auf das Campinggelände durften.

    Wer die Säcke am Sonntag nicht sauber getrennt abgegeben hatte, musste die zehn Euro Müllpfand, die am Einlass hinterlegt wurden, dem Verein überlassen. Für Raucher gab es kleine Döschen, Taschenaschenbecher, um die Wiesen von Zigarettenstummeln und das Grundwasser von den Bestandteilen der „Kippen“ reinzuhalten.

    Nun aber rein ins Gelände. Sprich: In die von Bauzäunen umgebene Wiese. Die ersten Zelte und Pavillons standen schnell, und beinahe allgegenwärtig war das Zischen zu hören, wenn wieder irgendwo von irgendwem ein Dosenbier geöffnet wurde. Bald begannen die ersten Musikboxen zu dröhnen. Mallorca-Schlager unter dem einen, Techno-Musik unter dem anderen Pavillon. Ein einheitlicher Musikgeschmack kann es wohl nicht sein, der die jungen Allgäuer – tatsächlich kommen, man sieht es an den Autokennzeichen, fast alle Besucher aus der Region – an diesem Ort zusammen treibt.

    Was dann? „Wir wollten das mal ausprobieren und das Allgäus-Finest ist bei uns in der Nähe und ist auch nicht so teuer wie andere Festivals“, sagt beispielsweise Walli Metzler. Richtig gemütlich hat sie es sich mit Catja Maria Schmutz, Karina Maria Kappler und Vee Klotz gemacht. Sie haben sich auf der Ladefläche eines kleinen Lkw ein Wohnzimmer eingerichtet. An den Wänden hängen verzierte Tücher, Zimmerpflanzen stehen in den Ecken und bunte Lampions baumeln von der Decke.

    Auf der Matratze im Anhänger können zwei von ihnen schlafen. Im Vergleich zu einer Übernachtung im Zelt kann man das schon fast als Luxus bezeichnen. Die vier sind alle zum ersten Mal auf einem Festival. Obwohl sie untereinander schon sehr vertraut wirken, haben sie sich erst auf dem Festival kennengelernt. Angereist waren sie jeweils nur zu zweit. „Das Allgäus-Finest verbindet eben“, sagt Vee Klotz.

    Ähnliches sagt auch Caroline Praschak. Die 18-Jährige kommt aus Karsee und findet: „Wenn man sowas schon vor der Haustür hat, dann muss man das auch unterstützen.“ Denn: „Es macht einfach nur Spaß.“ Weil das Campinggefühl „einfach dazugehört“, hat sie nicht zuhause, sondern im Zelt geschlafen. Die Karseerin gibt aber zu: „Eigentlich schläft man ja eh fast nicht.“

    In der Nacht auf Sonntag musste eine unbedingt mindestens bis 24 Uhr wachbleiben: Janina Haas wurde am Sonntag 20 Jahre alt. Ob sie wegen ihres Geburtstags überlegt hat, nicht aufs Festival zu gehen? „Nein, im Gegenteil. Das war ein ausschlaggebender Punkt, hierher zu kommen“, erzählt die Studentin aus Gebrazhofen. „Alle, die ich gern hab’, waren um 12 an unserem Plätzle und haben mit mir reingefeiert.“ Sie fasst das Festival nur positiv zusammen: „Gute Bands, gutes Essen, gutes Wetter, gute Leit.“

    Die „guten Bands“ zogen das Publikum vor die Bühne. Egal, ob es sich dabei um „Jani“ (also die Wangener Janina Kuhn, Leon Graf und Christian Pfau) oder die Indie-Sternchen „Leoniden“ handelt oder ob DJs von Weltrang wie Eskei 83 im Zelt den ganz großen Rave starten. Beim Line-Up des Allgäus-Finest-Festivals hat jeder das auf die Ohren bekommen, was ihm gefällt.

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