Indra Baier-Müller von den Freien Wählern wird Landrätin im Oberallgäu bleiben: Das ist eines der markantesten Ergebnisse der Bundestagswahl im Allgäu. Die überraschende Kandidatur der 53-Jährigen im Stimmkreis Oberallgäu-Kempten-Lindau hatte auch außerhalb der Region für Aufsehen gesorgt.
Nun steht fest: Weder Baier-Müller noch die anderen FW-Zugpferde Hubert Aiwanger und Peter Dreier werden ein Direktmandat erringen. Dies wäre aber nötig gewesen, um den Freien Wählern den Bundestags-Einzug durch die Hintertür zu ermöglichen.
Mit knapp neun Prozent konnte Baier-Müller Amtsinhaberin Mechthilde Wittmann (CSU) deutlich weniger Stimmen abjagen als erwartet. Das gilt auch für den parteilosen Unternehmer Marc Wenz, der im Oberallgäu als provokante One-Man-Show Proteststimmen sammeln wollte. Er kam über fünf Prozent nicht hinaus.
Wahlkreis Oberallgäu-Kempten-Lindau: Mechthilde Wittmann verbessert ihr Ergebnis der letzten Wahl
Die Wahl-Allgäuerin Mechthilde Wittmann hat mit rund 37 Prozent ihr schwaches Ergebnis von 2021 (29,7 Prozent) erheblich übertroffen. Sie muss daher nicht fürchten, ihr Direktmandat aufgrund der Verkleinerung des Bundestags am grünen Tisch zu verlieren. Dennoch: Wittmann liegt klar hinter ihren Allgäuer Parteikollegen Stephan Stracke (45 Prozent) und Newcomer Dr. Florian Dorn (44 Prozent). Wobei es auch zur Wahrheit gehört: Weder im Ost- noch im Unterallgäu traten Gegenspieler mit politischem Gewicht an. Grüne, SPD und FDP – sie erlebten einen drastischen Sinkflug.
Der Durchmarsch des CSU-Trios im Allgäu darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der Protestwähler dramatisch zugenommen hat. Analog zum bundesweiten Höhenflug der AfD hat die äußere Rechte ihr Ergebnis in unserer Region verdoppelt und rangiert nun mit rund 20 Prozent auf Rang zwei. Gelingt jetzt in entscheidenden Punkten kein klarer Kurswechsel, werden radikale Positionen auch im Allgäu immer mehr zum Alltag gehören.
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