Alle sieben Saisonspiele gewonnen, Tabellenplatz eins und ein Zuschauerzuspruch auf Bayernliga-Niveau: Eishockey-Landesligist ERC Sonthofen ist nicht nur sportlich eindrucksvoll in die Spielzeit gestartet - die neu formierte Mannschaft überzeugt mit einem erfrischenden Eishockey. Der Lohn: Die Fans kommen in Scharen - das dürfte auch am Freitagabend so sein, wenn der ERC ab 20 Uhr die Pfronten Falcons erwartet. Wir ziehen nach einem Viertel der Hauptrundenpartien eine Zwischenbilanz.
EV Ravensburg, ERSC Ottobrunn, SC Forst, ERC Lechbruck, EV Fürstenfeldbruck, ESV Burgau 2000 und die Wanderers Germering: Sie alle haben schon gegen die stark aufspielenden Oberallgäuer verloren. Der ERC ist mit der makellosen Bilanz von sieben Erfolgen aus den ersten sieben Spielen in die Saison gestartet.
Die Mannschaft ist gewachsen
Nach dem Aus im Play-off-Halbfinale gegen den EHC Waldkraiburg im März und dem Abgang von Leistungsträgern fürchteten nicht wenige im Umfeld des ERC, dass es in dieser Saison mühsamer anlaufen würde. Ein Blick auf das Landesliga-Tableau der Gruppe A zeigt: Die Mannschaft von Coach Helmut Wahl und Spielertrainer Vladimir Kames ist eindrucksvoll in die Spielzeit gestartet und ist Spitzenreiter. Mit dem 7:1-Auswärtserfolg bei Germering und dem jüngsten 3:2-Heimsieg gegen starke Burgauer haben die Sonthofer auch die ersten Hürden gemeistert. Als einziges Team in beiden Landesliga-Gruppen hat es alle Duelle nach 60 Minuten siegreich gestaltet.
Vor allem aber hat die Truppe nach nur sieben Pflichtspielen unter Beweis gestellt, was sie in der Saisonvorbereitung bereits angedeutet hat: dass der Charakter der Gruppe stimmt. Das Gefüge zwischen Abwehr und Sturm harmoniert und ist ausbalanciert. Aber es gibt auch Ungereimtheiten, gerade im Spiel ohne Puck, die es abzustellen gilt.
Wie gut der ERC als Team agiert, zeigt die Tatsache, wie er auf die Ausfälle der Langzeitverletzten Denis Adebahr, Josef lavicek und Matyas Stransky und damit verbundene taktische Umstellungen reagiert hat: als Einheit. Erfreulich ist die Entwicklung der jungen Wilden, wie Jochen Hartmann, Jonas Gotzler, Aaron Grillinger, Justin Weber, Philipp Zeiske oder Calvin Stadelmann. Letzterer verdiente sich mit herausragenden Paraden gegen Burgau den Titel „Mann des Abends“. Zusammen mit dem erfahrenen Fabian Schütze und dem talentierten Felix Ottenbreit können die Sonthofer auf drei Top-Torhüter setzen.
Trainergespann arbeitet perfekt zusammen
Das Trainergespann ist Architekt dieser Entwicklung. Coach Helmut Wahl hat mehrfach gezeigt, dass er jahrelange Expertise in der Begleitung und Weiterentwicklung von Nachwuchstalenten hat.
Spielertrainer Vladimir Kames wartet mit Profierfahrung auf und ist das wichtige Bindeglied zwischen Helmut Wahl an der Bande und den Spielern auf dem Eis. Mit seiner besonnenen Art und Übersicht strahlt er auch in brenzligen Situationen Ruhe aus. Die Absprachen zwischen beiden funktionieren und sie verstehen sich auch menschlich.
Die Zugänge
Das trifft auch auf die Zugänge zu. Mit der Verpflichtung der jungen Philipp Zeiske und Justin Weber sowie den auslandserfahrenen Filip Krzak und Josef Slavicek haben die Verantwortlichen nicht nur rein sportlich ein feines Händchen bewiesen. Sie alle passen menschlich in die Mannschaft. Die Zahlen der Neuen belegen, wie wohl sie sich in Sonthofen zu fühlen scheinen.
Bis zu seiner Verletzung war Slavicek mit fünf Treffern Top-Torjäger der Schwarz-Gelben. Krzak ist ein flinker Verteidiger mit einem hervorragenden Auge für die Mitspieler. Neun Punkte aus sieben Spielen sind als Verteidiger eine großartige Bilanz. Und auch Zeiske und Weber punkten nicht nur, sie rackern für den Erfolg der Mannschaft.
Über 1000 Fans tragen den ERC Sonthofen
Den sportlichen Status quo, vor allem aber auch die Art und Weise, wie die Truppe sich auf dem Eis präsentiert, honorieren die Fans: Die ersten vier Heimspiele besuchten in Summe 3.975 Zuschauer und sorgten für einen eindrucksvollen Rahmen an der Hindelanger Straße.
Das entspricht einem sagenhaften Schnitt von fast 1000 Fans pro Partie. Kein anderer Verein in den beiden Landesligen kann dem ERC in dieser Statistik das Wasser reichen. Mit dieser Zahl würde der ERC sich sogar unter den Top Drei der Zuschauertabelle der Bayernliga einfinden, noch vor Kempten. Und die zugstarken Play-offs kommen ja erst im neuen Jahr. Einen stimmungsvollen Vorgeschmack zur schönsten Eishockey-Zeit des Jahres erlebten die über 1.200 Fans am vergangenen Freitag gegen Burgau. (ab)
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