Für diese kleine Gemeinde mit ihren 1165 Einwohnern ist es ein Kraftakt. Es gilt, Kosten in Höhe von mehr als vier Millionen Euro zu schultern. Weil sie in der Vergangenheit fleißig gespart hat und die Bürger freiwillig 3000 Arbeitsstunden geleistet haben, könne die Kommune sich diese Ausgaben leisten, erklärt Rolf Walter, der Bürgermeister von Bolsterlang. Am Pfingstwochenende feiert der Ort ein großes Dorffest, weil das neue Feuerwehrhaus und der neue Bauhof in zwei Jahren Bauzeit (fast) fertiggestellt sind.
Einsatzkleidung hängt einfach an der Wand
Im alten Feuerwehr-Gerätehaus mitten im Ortskern „ist alles aus den Nähten geplatzt“, sagt der Bürgermeister. Die Feuerwehrmänner erklären, was das für sie bedeutet. Geht der Alarm, macht der Erste, der kommt, das Tor zum Gerätehaus auf. Dort steht das Fahrzeug, dort hängt die Einsatzkleidung an der Wand, dort ziehen sich alle, die kommen, um - auch bei Minustemperaturen und teils bei laufendem Motor. „Da ist man sehr schnell umgezogen“, nimmt einer von ihnen diese Situation mit Humor.
Festprogramm: So feiert Bolsterlang an Pfingsten
Samstag, 7. Juni 2025
- 13.30 Uhr offizielle Inbetriebnahme und Einweihung des Feuerwehrhauses mit einem Festumzug vom bisherigen Gerätehaus zum neuen Gebäude in der Flurstraße am Ortsrand von Bolsterlang.
- 14 Uhr Festgottesdienst.
- 15 Uhr Stimmung in den Hallen mit der Musikkapelle Bolsterlang. Laufend Führungen durch die neuen Gebäude.
- 19 Uhr Festabend mit dem Trio „Alpenspitzbuebe”.
Sonntag, 8. Juni 2025
- 9 Uhr Dorffest mit Frühschoppen, dazu spielen die „Feuerwehr-Musikanten“.
- 13 Uhr Unterhaltung mit dem „Rotspitz Trio“. Die jüngsten Gäste können sich in der Hüpfburg austoben und ab 14 Uhr werden Fahrten mit dem Feuerwehrauto angeboten.
- 19 Uhr Partymusik mit der Wertacher Band „Combo 4“.


Für die Helfer der Feuerwehr ist diese Umkleidesituation aber mehr als nur ungemütlich. Die Bolsterlanger Wehr habe bisher keine Schwarz-Weiß-Trennung, erklären Kommandant Johannes Luitz und Feuerwehrvereins-Vorsitzender Dominik Haslach. Um die Alltagskleidung vor Kontamination zu schützen, müsse diese nämlich getrennt von der Einsatzkleidung aufbewahrt werden. Sonst bestehe die Gefahr, dass nicht nur Rauch, sondern je nach Einsatz auch giftige ABC-Stoffe mit der Kleidung verbreitet werden.

Im neuen Feuerwehrhaus in der Flurstraße gibt es eine großzügige beheizte Umkleide, in der sich die Spinde reihen. Von dort aus gehen die Helfer durch eine Schleuse, bevor sie in die Halle mit den Fahrzeugen gelangen. Kehren die Männer vom Einsatz zurück, wird die getragene Kleidung in der Schleuse in einem Container abgelegt. Für Frauen existiert eine getrennte Umkleide - auch wenn es in Bolsterlang bisher noch keine aktiven Feuerwehrfrauen gibt.
Die Feuerwehr hat immer noch ein Faxgerät
Die Feuerwehrmänner freuen sich, dass sie nun endlich auch ein Büro haben, von dem aus sie die Einsätze koordinieren können - inklusive Platz für das immer noch obligatorische Fax. Außerdem gibt es einen Schulungssaal. Ihn will die Gemeinde künftig auch für Veranstaltungen und Gemeinderatssitzungen nutzen, erklärt Bürgermeister Walter. An der Wand des Saals befinden sich Vitrinen mit UV-Schutzglas, in denen die alten Fahnen der Wehr ausgestellt werden - darunter auch ein Exemplar von 1911, das Ordensschwestern aus Fischen damals in mühevoller Handarbeit bestickt haben.

Neben dem Feuerwehrhaus steht Bolsterlangs neuer Bauhof, mit großen Schütten für Material und Kleingeräte, einer Halle für vier Großfahrzeuge, einer Galerie mit Büros und Aufenthaltsraum der vier Mitarbeiter, einer Werkstatt und gesichertem Extra-Raum für die Belange der gemeindeeigenen Wasserversorgung.
Gemeinde Bolsterlang suchte viele Jahre nach einem Standort
Jahrelang habe die Gemeinde nach einem geeigneten Platz fürs Feuerwehrhaus und den Bauhof gesucht, schildert der Rathauschef. „Es war immer das gleiche Problem. Entweder der Standort war nicht in Gemeindebesitz oder er war zu klein“, erklärt Walter. Eine Lösung tat sich auf, als die Gemeinde das Grundstück in der Flurstraße kaufen konnte. Darauf stehen nun die beiden großen Baukörper, die sich laut Architekt André Lingg durch Funktionalität auszeichnen und gut in die Umgebung einbettet sind.

Gekostet habe der Bauhof 1,5 Millionen, das Feuerwehrhaus 2,6 Millionen Euro, schildert der Bürgermeister und betont: „Das ist für uns als kleine Gemeinde eine große Aufgabe, weil es kaum Zuschüsse gibt.“ Finanzielle Unterstützung in Höhe von 121.000 Euro erhielt Bolsterlang nur für die Stellplätze der Wehr.
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