Bei Touristinnen und Touristen, die das Allgäu erkunden wollen, ist das Auto nach wie vor Verkehrsmittel Nummer eins. Und in der Region gibt es einige besondere Strecken, die etwa mit traumhaftem Bergpanorama punkten. Beispielsweise Riedbergpass und Jochpass, die mit ihren zahlreichen Steilkurven schnell an Höhe gewinnen. Eine weitere Allgäuer Straße ist unter anderem wegen ihrer Lage sehr besonders: die Birgsauer Straße. Wir stellen die südlichste Straße Deutschlands vor, die sich durch naturgeschützte, bei Wanderern beliebte Gebirgstäler schlängelt.
Birgsauer Straße bei Oberstdorf: Wer darf bis wohin fahren?
Wo die südlichste Straße Deutschlands endet, beziehungsweise ab wann sie zu einem befahrbaren Weg wird, lässt sich nicht eindeutig beantworten, sagt Christine Übelhör von der Gemeinde Oberstdorf. Sie teilt auf Anfrage mit, wer bis wohin fahren darf:
- Bis zur Fellhornbahn dürfen Fahrzeuge auf der Birgsauer Straße uneingeschränkt fahren.
- Wer mit dem Auto noch tiefer ins Stillachtal möchte, benötigt eine Sondergenehmigung vom Markt Oberstdorf. Diese erhalten etwa Anwohnerinnen und Anwohner. Die Genehmigung gilt bis bis zur Buchrainer Alpe.
- Außerdem darf die Oberstdorfer Buslinie 7 weiter fahren: Die Busse steuern die Alpe Eschbach an, die zwischen der Fellhornbahn und der Buchrainer Alpe liegt. Bis zur Alpe Eschbach wird die Straße auf Karten als Birgsauer Straße bezeichnet.
- Bei der Buchrainer Alpe ist dann endgültig Schluss: Ab dort wird die Straße zu einem privaten Alpweg, der für den Verkehr gesperrt ist.
- Dieser Alpweg führt bis zum Haldenwanger Höfle, von wo man nach kurzer Wanderung das Haldenwanger Eck, den südlichsten Punkt Deutschlands, erreicht.
Die südlichste Straße Deutschlands führt durch ein geschütztes Gebirgstal
Sie führt bis ins tiefste Gebirge, beginnt an ihrem nördlichen Ende allerdings unscheinbar: Der Start der Birgsauer Straße in Fahrtrichtung Süden ist bei den Loretto-Kapellen, die einen guten Kilometer südlich von Oberstdorf liegen. Anfangs führt die Strecke an grünen Wiesen vorbei. Schnell kommt dann ein Wald in Sicht und man überfährt die Grenze zum Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen, in dem die Lebensräume von Flora und Fauna besonders geschützt sind.
Kurz darauf verläuft die Straße neben der Stillach, einem Gebirgsbach, der in der Nähe des Haldenwanger Ecks entspringt. Dabei passieren Fahrzeuge den Parkplatz Renksteg, in dessen Nähe der südlichste Bolzplatz Deutschlands ist, und das Nordic Zentrum, eine Wintersport-Arena, in der Weltcups und Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Ein Stück weiter gibt es eine Abbiegung zur Heini-Klopfer-Skiflugschanze, an der diesen Winter wieder ein Skiflug-Weltcup stattfinden wird. Dabei werden die Sportler weit über die 200-Meter-Marke des Hangs springen. Wer die Schanze besichtigt, hat von oben guten Blick auf den Freibergsee, den südlichsten Badesee Deutschlands, und entlang des Stillachtals.
Von der südlichsten Straße Deutschlands ins Rappenalptal und zum Haldenwanger Eck
Wer der Birgsauer Straße weiter in Richtung Süden folgt, fährt dann unter der Lawinengalerie hindurch. Dann folgt auf der rechten Seite die Fellhornbahn. Ab dann brauchen Fahrzeuge eine Sondergenehmigung. Viele Ausflügler fahren ab dort mit dem Fahrrad weiter in Richtung Süden. Denn nach dem Stillachtal und der Stillachklamm folgt das Rappenalptal mit dem Rappenalpbach, in dem es viele beliebte Wanderwege gibt. Zum Beispiel zur Rappenseehütte, Enzianhütte oder Mindelheimer Hütte. Dort findet sich unter anderem auch der südlichste See Deutschlands.
Wer das ganze Tal bis zu seinem Ende durchquert, erreicht das Haldenwanger Eck und damit den südlichsten Punkt Deutschlands und die österreichische Staatsgrenze.
Übrigens: Die nördlichste Straße Deutschlands liegt - wie der nördlichste Punkt Deutschlands - auf der Nordsee-Insel Sylt.
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