Landrätin Indra Baier-Müller bezieht jetzt Stellung zu der Ablehnung in Immenstadt, weitere Flüchtlingsunterkünfte nördlich der Klinik zu errichten. Dabei zeigt sie Verständnis für den Unmut in der Stadt und glaubt an eine gemeinsame Lösung.
Wie berichtet, will das Landratsamt zwei weitere Hallen zur Unterbringung von geflüchteten Menschen in der Straße "Im Stillen" in Immenstadt errichten. Allerdings befinden sich dort bereits zwei Thermozelte und ein festes Asylbewerberhaus. Wegen dieser Massierung an einem Ort und weil die Stadt das größte Platzangebot für Flüchtlinge aller Oberallgäuer Kommunen hat, waren Bürgermeister Nico Sentner und die Stadträte im Bauausschuss alles andere als begeistert davon und verweigerten die Zustimmung. Als Kompromiss bot Sentner an, dass die Stadt der Zelthalle zustimmt, wenn beide Thermozelte dafür abgebaut werden.
Die Fläche gehört dem Landkreis
Dass Immenstadt im Landkreis "zu den Gemeinden mit den höchsten Aufnahmequoten gehört", erkennt Indra Baier-Müller an. "Daher können wir die Sorgen und den Unmut der Bevölkerung gut nachvollziehen", schreibt sie in einer Stellungnahme auf Anfrage unserer Redaktion. Das Landratsamt habe deshalb vor kurzem ein privates Unterkunftsangebot am Roßkopfkreisel abgelehnt, nachdem sich der Stadtrat dagegen ausgesprochen hatte (wir berichteten). Dass es in der Stadt bereits so viele Plätze gibt, liege auch daran, "dass der Landkreis Oberallgäu dort kreiseigene Flächen zur Unterbringung nutzt", erklärt die Landrätin. In anderen Gemeinden seien solch geeignete Flächen nicht verfügbar.
Wird das zweite Zelt nächstes Jahr abgebaut?
Baier-Müller bestätigt, dass es die Zusage an die Stadt gibt, das eine - nicht wintertaugliche - Thermozelt abzubauen, "sobald die neue Halle fertiggestellt ist". Das zweite Zelt bleibe aber über den Winter bestehen. "Wir gehen jedoch davon aus, dass es im ersten Halbjahr 2025 ebenfalls abgebaut werden kann", sagt die Landrätin - allerdings mit der Einschränkung: "Sofern es die Umstände zulassen." Ein konkreter Zeitpunkt lasse sich nicht festlegen, "aber wir arbeiten intensiv daran, diese Übergangslösung so schnell wie möglich zu beenden".
Flüchtlingszahl soll sich um 140 reduzieren
Langfristig soll nur der stabile Neubau bestehen bleiben. Am Ende würde sich dadurch "die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge um 140 reduzieren". Die Landrätin zeigt sich "zuversichtlich, gemeinsam mit der Stadt eine Lösung zu finden, die sowohl den Anforderungen an die Unterbringung von Geflüchteten als auch den Interessen der Stadt gerecht wird". Gleichzeitig weist sie darauf hin, "dass die gesamtpolitische Verantwortung beim Bund liegt", was die Verteilung und Unterbring von Flüchtlingen betrifft.