Um den Nachlass des Fotohauses Zeller zu bewahren startet in Immenstadt ein neues Leader-Projekt. Unter dem Titel „Erlebnis Stadtgeschichte – früher und heute erleben“ geht es um die Aufarbeitung und Digitalisierung der Kleinbildserien zur Geschichte der Stadt Immenstadt und des Landkreises Oberallgäu.
Das Fotohaus Zeller wurde 1902 gegründet und hatte bis 2006 ununterbrochen als Familienbetrieb Bestand. 2011 schenkte Hans Zeller den kompletten Nachlass, bestehend aus 200.000 Bildern, der Stadt Immenstadt und übertrug der Stadt dabei auch die Nutzungs- und Verwertungsrechte.
Beeindruckende Aufnahmen der Lokalgeschichte
Die Bilder, die nun im Leader-Projekt aufgearbeitet werden, dokumentieren auf beeindruckende Weise einen bedeutsamen Zeitraum der Lokalgeschichte von ca. 1930 bis 2006. „Fotos sind ein Fenster in die Vergangenheit. Sie erzählen eine Geschichte und können Erinnerungen aufleben lassen. Es ist wichtig, diesen bedeutenden Teilbestand für die lokalgeschichtliche Forschung und öffentliche Zugänglichkeit aufzubereiten“, erklärt Christof Endreß, Vorsitzender der Regionalentwicklung Oberallgäu, warum das Projekt als förderfähig betrachtet wurde. „Da diese Kultursicherung auch noch zusätzlich durch ehrenamtliches Engagement geschieht, erfüllt dieses Projekt wesentliche Bestandteile unserer lokalen Entwicklungsstrategie.“ Zusätzlich zur Digitalisierung sollen die Bilder zunächst auf drei Arten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Austellung in Immenstadt geplant
So können zum einen Schüler und Interessierte bereits während der Digitalisierungsarbeit im Archiv dabei sein und einen Einblick gewinnen. Zum anderen wird ein schulpädagogisches Programm ausgearbeitet, mit dem gezielt größere Schulklassen angesprochen werden. Zusätzlich bereiten die Mitarbeiter des Stadtarchivs, Stefanie Goldfuß und Gerhard Klein, parallel dazu eine Ausstellung der Kleinbildserien vor, die auch Bürgermeister Nico Sentner sehr wichtig ist: „Es liegt mir sehr am Herzen, dass die Bilder nicht in irgendeinem Archiv verschwinden. Sie sollen Beachtung finden und für Interessierte einsehbar sein. Junge Menschen können so ein Stück Geschichte ihrer Stadt nachvollziehen, bei älteren Personen werden vermutlich Erinnerungen wachgerufen.“ Und Veronika Hämmerle, Leader-Koordinatorin vom zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten ergänzt: „Seitens Leader ist es besonders wichtig, die Öffentlichkeit einzubinden.“ Die Ausstellung ist für Ende 2024 geplant. So lange wird es vermutlich dauern alle Bilder zu digitalisieren, auszuwählen und vorzubereiten.
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