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Vor dem Mähtod bewahrt: Junge Allgäuer retten Rehkitze

Jungtiere in Gefahr

Rettung aus der Luft – Junge Allgäuer bewahren Rehkitze vor dem Tod

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    Diese jungen Allgäuer sind ehrenamtlich im Einsatz und bewahren Rehkitze vor dem Tod. Die Tiere sind im hohen Gras mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
    Diese jungen Allgäuer sind ehrenamtlich im Einsatz und bewahren Rehkitze vor dem Tod. Die Tiere sind im hohen Gras mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Foto: Benjamin Liss

    Die Zeit, in der Rehkitze vor dem sicheren Mähtod bewahrt werden können, ist kurz – nur etwa vier Wochen bleiben dem Team der Kitzrettung Sonthofen, um den kleinen, schwachen und wehrlosen Tieren zu helfen. Von Anfang bis Ende Mai, wenn die Rehkitze auf die Welt kommen, ist das Team fast täglich unterwegs. Entscheidend dabei ist die moderne Technik, denn die Kitze sind im hohen Gras mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

    Helfer suchen 180 Hektar Wiese nach Jungtieren ab

    Bereits rund 180 Hektar Wiese haben die ehrenamtlichen Helfer und Drohnenpiloten in diesem Jahr abgesucht – mit großem Erfolg: 32 Rehkitze konnten bisher gerettet werden, fast doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. „Die Tierrettung liegt uns sehr am Herzen. Die Verletzungen durch Mähmaschinen sind oft tödlich und verursachen großes Leid“, sagt Initiator Florian Kjer.

    Gemeinsam mit Fabian Flick gründete Kjer 2023 die „Kitzrettung Sonthofen e.V“. Ihr oberstes Ziel: Tierleben retten. Die beiden jungen Allgäuer setzen dabei auf Drohnentechnik mit Wärmebildkameras. In diesem Jahr ist der Erfolg besonders hoch. „Durch den wenigen Regen und die niedrigen Temperaturen wächst das Gras langsamer – das hilft uns, die Tiere besser zu erkennen.“ erklärt Flick.

    Mit Wärmebildkamera auf der Suche

    Mit insgesamt sechs Piloten und Helfern fliegen sie jeden Morgen und Abend über die Felder – dann, wenn die Flächen kalt sind und die Wärmebildtechnik am effektivsten ist. „Rehgeißen können die Geburt ihres Kitzes bis zu einem Monat hinauszögern – je nach Wetter. Jetzt ist der Zeitpunkt da, und wir haben Glück, dass wir sie gut finden können“, sagt Kjer.

    Verständigt durch örtliche Landwirte, startet das Team meist frühmorgens mit zwei Drohnen. Am Feldrand werden die Flächen in ein Raster eingeteilt – dann beginnt die mühsame Suche. „Wir fliegen Meter für Meter ab und analysieren die Wärmebilder genau. Häufig sind auch Steine, Holzstücke oder Maulwurfshügel aufgeheizt – trotzdem kontrollieren wir jede Auffälligkeit“, so Kjer.

    Ein paar Meter weiter beobachtet Flick konzentriert seinen Bildschirm. Er hat etwas entdeckt. „Wir haben vorbereitete Kisten mit Gras ausgelegt. Dann lotsen wir unsere Helfer zum Fundort. Das Kitz wird vorsichtig, ohne direkten Körperkontakt, aufgenommen und in einer Kiste außerhalb des Mähbereichs gesichert.“ Wenn der Landwirt die Fläche gemäht hat werden die Kitze wieder freigelassen.

    Rehkitze liegen zusammengerollt im Gras

    Zusammengerollt liegen sie im Gras – perfekt getarnt vor Fressfeinden wie Füchsen oder Greifvögeln. Immer in der Nähe: die Mutter, die aus sicherer Entfernung wacht. „Rehe legen ihre Jungen bewusst in Wiesen ab. Dort sind sie geschützt, und die Mutter hat beim Säugen einen Rundumblick. Am Waldrand wären sie ein leichteres Ziel“, erklärt Kjer.

    Ohne Spenden allerdings wäre diese wichtige Arbeit nicht möglich. Drohnen, Wärmebildkameras, Akkus und weiteres Equipment kosten mehrere tausend Euro. Unterstützt wird der Verein durch den Tierschutzverein Sonthofen, Förderprogramme und Privatpersonen. „Wir investieren viel Zeit, aber jedes gerettete Leben ist es wert“, sagt Flick.

    Doch ohne die Mithilfe der Landwirte wären die Ehrenamtlichen machtlos. „Jeder Landwirt ist verpflichtet, sicherzustellen, dass sich keine Rehkitze auf der Wiese befinden. Leider nehmen es nicht alle ernst – und wer zu Fuß absucht, sieht die Tiere im hohen Gras meist nicht“, so Flick.

    Die beste Methode, um Rehkitze vor dem Mähtod zu schützen, ist aktuell der Einsatz von Drohnen. Und genau das treibt die jungen Allgäuer an – mit Herz, Technik und viel Engagement.

    Aber auch bei der Tiersuche kommen die ehrenamtlichen zum Einsatz. Wenn zum Beispiel Hunde in unwegsamen Gelände vermisst werden, suchen die Allgäuer dieses ab.

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