Daniel Abt ist nach seinem Unfall in Mexiko wieder fit und bereit für den nächsten Auftritt in der Elektrorennserie Formel E. Der 27-jährige Kemptener war im Training nach einem Software-Problem mit seinem Auto in die Streckenbegrenzung geknallt und musste im Krankenhaus gecheckt werden. „Die Tage nach dem Rennen waren ganz schön hart, deshalb habe ich mir erst einmal eine Auszeit genommen, um mich komplett zu erholen“, sagt Abt. Am Samstag startet er um 15 Uhr in Marrakesch zum fünften Saisonlauf.
In Marokko angekommen, gab sich Abt kämpferisch: „Ich hatte mir für Mexiko, das eines meiner absoluten Lieblingsrennen ist, richtig viel vorgenommen – das versuche ich jetzt halt in Marrakesch nachzuholen.“ Der Kurs ist eine Mischung aus permanenter Rennstrecke und öffentlichen Straßen. In der vergangenen Saison gingen Abt und Teamkollege Lucas di Grassi beim einzigen Formel-E-Rennen auf dem afrikanischen Kontinent leer aus.
Allan McNish, Chef des Team Audi Sport Abt Schaeffler, blickt zuversichtlich auf das Rennen: „Wir haben eine starke Mannschaft und wissen: Wenn wir vom ersten Training an alles zusammenbringen, können wir mit beiden Jungs auf dem Podium stehen.“ Di Grassi, der in Mexiko als erster Formel-E-Pilot die Marke von 750 Punkten durchbrochen hat, liegt auf Platz fünf in der Meisterschaft und hat lediglich 15 Zähler Rückstand auf den Tabellenführer. „Die Meisterschaft ist immer noch jung, wir haben bis jetzt vier verschiedene Sieger, nichts ist entschieden. Wichtig ist, dass wir auch punkten, wenn wir mal einen nicht so perfekten Tag erwischen“, sagt di Grassi.
Für das Team um Sportdirektor Thomas Biermaier steht ein langes Wochenende an. Am Tag nach dem Rennen findet auf der Strecke in Marrakesch ein Rookie-Test der Formel E statt. Für die Äbte werden der Wahl-Allgäuer Kelvin van der Linde und Mattia Drudi aus Italien in den Cockpits der beiden Elektroflitzer sitzen. Mit dem gebürtigen Südafrikaner van der Linde ist dann schon der fünfte Formel-E-Fahrer mit Bezug zu Kempten am Start.
In Afrika werden nämlich auch die beiden Abt-DTM-Fahrer Robin Frijns und Nico Müller am Start sein. Der Schweizer feierte in dieser Woche seinen 28. Geburtstag und könnte sich mit den ersten Meisterschaftspunkten ein nachträgliches Geschenk machen.
Mit Max Günther steht zudem eines der deutschen Top-Talente am Start. Sein Team BMW i Andretti Motorsport reist als Führender in der Teamwertung nach Afrika. Günther ist aktuell Achter: „Ich freue mich schon sehr auf Marrakesch. Die Strecke hat für mich eine besondere Bedeutung, da ich hier meine ersten Meter in einem Formel-E-Fahrzeug gefahren bin. Der Charakter der Strecke ist sehr vielseitig mit klasse Überholmöglichkeiten.“ Sein Teamchef Roger Griffiths traut seinem Allgäuer Schützling einiges zu: „Das Layout der Strecke sollte den Stärken unseres Autos entgegenkommen. Auch wenn seit Mexiko nicht viel Zeit vergangen ist, sind wir alle bereit für das nächste Event.“