Die Folgen des von langer Hand geplanten Angriffskriegs der deutschen Faschisten hat die Stadt Friedrichshafen mit den beiden Bombenangriffen der Briten und Amerikaner am 28. April und 20. Juli 1944 schmerzlich zu spüren bekommen. Wohngebiete und Industrieanlagen wurden zerstört, die Angriffe forderten viele Todesopfer. Eine Ausstellung im Stadtarchiv von Friedrichshafen erinnert an die Gräuel von vor 75 Jahren.
Die Zeppelin-Stadt und deren Bedeutung für die Produktion von Panzermotoren, Getrieben und Flugzeugen war den alliierten Streitkräften bekannt. Auf Friedrichshafen gingen als Reaktion auf die deutschen Angriffe im Jahr 1942 auf britische Städte elf größere Luftangriffe nieder, wobei etwa 2000 alliierte Flugzeuge mehr als 200 000 Brand- und 7000 Sprengbomben abwarfen. 700 Menschen wurden bei diesen Angriffen getötet, doppelt so viele verletzt.
„Wir wollen mit verschiedenen Veranstaltungen im Laufe des Jahres an diese Luftangriffe auf die Stadt vor 75 Jahren erinnern. Wir möchten zudem an die Kriegsereignisse in der Partnerstadt St. Dié des-Vosges erinnern, die von den zurückweichenden deutschen Wehrmachtseinheiten zerstört, aber auch zusätzlich von US-amerikanischen Bombern angegriffen wurde“, sagt Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand.
Im Zentrum der Veranstaltungsreihe steht die Ausstellung „Friedrichshafen|St. Dié – 1944|2019“, die am Samstag im Stadtarchiv in der Katharinenstraße 55 eröffnet worden ist. Diese Ausstellung zeigt, wie die beiden Partnerstädte unter dem Angriffs- und Vernichtungskrieg der Nazis gelitten haben. Was für Friedrichshafen die Bombardierungen waren, war für Saint-Dié der 14. November 1944, an dem die Nazis die Stadt systematisch zerstörten.
Die stete Erinnerung und der sorgfältige Umgang mit der Geschichte sollen dazu beitragen, sich den Schicksalen von Menschen in diesen Regionen und Städten zu stellen. Und genau das hat den Künstler Philippe Conti-Zhendre angetrieben, der in einer Teilausstellung „Fiction 44“ Trümmer- und Aufbaulandschaften beider Städte nebeneinanderstellt. Auch die Nachkriegszeit der beiden Partnerstädte – inklusive einem 24-Bilder-Zyklus „Pax 21“ aus dem 21. Jahrhundert – wird dabei dargestellt. Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bildet erstmals veröffentlichtes Material zu jugendlichen Luftwaffenhelfern, 15- bis 17-jährigen Oberschülern der Jahrgänge 1926 bis 1928.