Eine Tour, bei der sich Genuss und ein bisschen Quälerei, Entspannung und Konzentration abwechseln, führt von Kaufbeuren aus entlang der Wertachseen zum Elbsee und auf die Bergmangalpe. Keine Sorge – natürlich überwiegt der genießerische Teil bei dieser Seenrunde im Ostallgäu. Am Wasser entlang, durch Wälder und Felder, im Blick stets die nahe Alpenkette – an Abwechslung mangelt es keineswegs. Gemächlich fahren wir zunächst vom Kaufbeurer Bahnhof aus unter der Wertachbrücke, dem sogenannten „Elefantenklo“, hindurch in den Ortsteil Hirschzell. Wer mit dem Auto anreist, kann auch dort starten und an der Vereinshütte des Segelclubs am Bärensee parken. Die Zahl der Stellplätze ist begrenzt. Eine Anfahrt mit der Bahn ist sinnvoll.
Immer am Wasser entlang führen uns Feldwege vom Bärensee zum Bachtelsee, auf denen sich zahlreiche Wasservögel tummeln. Mit etwas Glück entdeckt man sogar seltene Pommernenten oder Silberreiher. Wir erreichen Biessenhofen und fahren unter der B 16 hindurch weiter gegen den Lauf der Wertach bis in die Ortsmitte von Ebenhofen. Der Radweg nach Immenhofen führt an Feldern, Hecken, Blühstreifen und an zwei Stationen des „Sagenhaften Wegs“ vorbei, die über die reichhaltige Sagenwelt der Umgebung informieren. Protagonisten der Erzählungen sind Geister, Hexen, Helden, Ungeheuer und Feen, die als lebensgroße Metallfiguren am Wegesrand dargestellt werden. Daneben stehen Tafeln, auf denen ihre mystischen Geschichten nachzulesen sind.
Nachdem wir uns in Immenhofen eine größere Steigung hinaufgekämpft haben, fahren wir durch den Wald, ebenfalls bergauf, bis zum „Moorkino“ oberhalb des Elbsees, wo wie einen Zwischenstopp einlegen. Dort stehen zwei riesige Sonnenliegen aus Holz, auf denen man sich bequem ausstrecken kann, während man die Aussicht über den See genießt. Entstanden ist er gegen Ende der letzten Eiszeit durch den Rückzug von Gletscherzungen. Er ist umringt von sanften Moränenhügeln. Früher trug das Gewässer den Namen „Elchsee“. Sagenhaft geht es auch hier zu. So heißt es, dass man in manchen Nächten die Kirchenglocken hören kann, die Aitranger Bürger aus Angst vor den Schweden im See versenkt haben sollen. Bergab rollen wir auf den See zu. An heißen Sommertagen bietet sich dort – nachdem gut die Hälfte der Strecke hinter uns liegt – ein erfrischender Sprung ins Wasser an. Es fühlt sich außergewöhnlich weich auf der Haut an. Das liegt daran, dass es sich um einen Moorsee handelt.
Jetzt sind wir wieder munter genug für den letzten großen Anstieg. Wer nicht auf dem Mountainbike, sondern einem normalen Tourenrad unterwegs ist, muss auf dem steilen Schotterweg von Wenglingen zur Bergmang-Alpe möglicherweise absteigen und ein paar Meter schieben. Der Anstieg lohnt sich, denn auf der Terrasse der Bergmangalpe kann man nicht nur Brotzeit, Bier und Buttermilch, sondern auch einen herrlichen Blick auf die Berge genießen. Die letzte Etappe führt bergab über Apfeltrang zurück nach Kaufbeuren. Ganz entspannt können wir unsere Räder also auf den letzten Metern ausrollen lassen.