Mit einer 3,2 Kilometer langen Gasleitung zum Allgäu-Airport Memmingen hat sich der Hawanger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Firmenchef Andreas Müller, der dieses Vorhaben umsetzen will, warb dafür mit Superlativen: „Das ist eine einmalige Chance: Das wäre der erste Flughafen in Europa, der CO2-neutral ist.“ E Con, eine Tochter Heizungsbaufirma Müller, will von der Biogasanlage Bitzer in Hawangen vornehmlich auf dem öffentlichen „Berger-Weg“ die Leitung zum Flughafen bauen.
Von der dortigen Heizzentrale aus sollen das neue Interkommunale Gewerbegebiet des Zweckverbandes südlich der Landebahn, der Airport selbst und das nördlich gelegene Areal durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Wärme und Strom versorgt werden. Entsprechende Leerrohre wurden bereits bei der Verbreiterung unter der Landebahn eingebracht.
Laut Müller, der über die E Con-AG an der Airport-Energiemanagement-GmbH beteiligt ist, verläuft die geplante Gasleitung zu einem Knotenpunkt mit den Leitungen der Stadtwerke Memmingen und jener von Erdgas Schwaben.
Müllers Aussagen nach gibt es im Großraum Hawangen sieben Biogasanlagen, deren Wärme zum größten Teil verpufft. Dadurch, dass beim geplanten Vorhaben Biogas wie auch Abwärme genutzt würden, könne man den Wirkungsgrad der regenerativen Energie verdoppeln. Dies sichere auch die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage, die an die Gasleitung angeschlossen ist – später könnten es möglicherweise auch mehrere Anlagen sein.
Geplant ist, die Leitung noch heuer fertigzustellen. Müller wünschte sich ein „positives Feedback vom Gemeinderat“, damit die Firma die nächsten Schritte unternehmen könne. Diese Rückmeldung erhielt er dann auch vom Gremium. Die Räte Martin Schorer und Martin Dodel (CSU/Unabhängige Wähler) mahnten lediglich: „Es muss grundsätzlich gewährleistet sein, dass trotzdem jeder andere auch in die Leitung einspeisen kann.“ Wie E Con-Geschäftsführer Peter Waizenegger betonte, stelle diese Leitung nur einen ersten Schritt dar, dem bei steigendem Bedarf weitere folgen könnten.
Derzeit wird in der Energiezentrale des Flughafens auf der Nordseite die Wärme in drei Erdgas-befeuerten Kesseln produziert. Dort soll künftig das regional erzeugte Rohbiogas so schnell als möglich über Wärme und Strom nutzbar gemacht werden. Eventuell könnte das Biogas auch auf der Südseite der Start- und Landebahn über eine kleinere BHKW-Anlage genutzt werden. Die Biogasnutzung beim Flughafen habe jedoch keinerlei Auswirkung auf das vorhandene Nahwärmenetz in Hawangen, weil das am Airport benötigte Biogas zusätzlich erzeugt wird.
Biogasanlagen-Betreiber Franz Bitzer, der im Vorfeld mit der E Con AG einen Vorvertrag zu dem Vorhaben geschlossen hat, erklärte, dass ihm für einen weiteren Fermenter bereits die Baugenehmigung vorliegt. Er habe eine Genehmigung für die Produktion von sieben Millionen Kubikmetern Gas. Momentan produziere er „bei weitem noch nicht so viel“.
Auf Nachfrage des Zweiten Bürgermeisters Xaver Keller erläuterte Waizenegger, dass über die Abgaben, welche die E Con AG für die Nutzung öffentlicher Wege an die Gemeinde bezahlt, eine Vereinbarung getroffen werden könne.