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Backe, backe, Kempten

Kempten/Oberallgäu

Backe, backe, Kempten

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    Kempten Bäckerei Speiser
    Kempten Bäckerei Speiser Foto: Ralf Lienert

    Es tut sich was bei den Bäckern in Kempten und im Oberallgäu: Die Bäckerei Speiser aus Waltenhofen hat ihre Produktion nach Kempten verlegt – und damit ihre Backstube fast auf das Achtfache vergrößert. Die Bäckerei Trunzer aus Schrattenbach (Dietmannsried) heißt ab sofort Bäckerei Elmer und hat die Bäckerei Deibler (Kempten) übernommen. Dabei stellt sich die Frage: Ist der Markt für Semmeln, Brezen und Co. nicht bereits gesättigt?

    Dass beinahe jeder Supermarkt Backwaren anbietet, sei natürlich Konkurrenz für Handwerksbetriebe, sagt Hubert Wipper, Bäckereiinhaber und Vorstandsmitglied der Bäcker-Innung Allgäu. Allerdings mache ein Handwerksbetrieb „sicher sein Geschäft“ – auch, wenn eine Semmel im Supermarkt deutlich weniger kostet. Wipper wie Speiser und Elmer sagen: Es gibt Kunden, die gerne mehr bezahlen, wenn sie dafür frischere und hochwertigere Ware erhalten.

    „Eine Zeit lang galt: Geiz ist geil“, sagt Speiser-Geschäftsführer Andreas Speiser. Doch das ändere sich. „Die Leute achten wieder mehr darauf, was sie kaufen.“ Auf einen Preiskampf mit Discountern lasse er sich nicht ein. Regionale Rohstoffe würden nun mal mehr kosten. Ähnlich wie Speiser sagt auch Dagmar Elmer von der ehemaligen Bäckerei Trunzer über ihre Mitarbeiter: „Wer jede Nacht in der Backstube steht, soll auch gutes Geld erhalten.“ Die Absatzmöglichkeiten für handwerkliche Backwaren schätzt Speiser indes positiv ein. Nur in Buchenberg könnte es mit Eröffnung eines neuen Bäckers (wir berichteten) eng werden. Auch Speiser und Jost verkaufen in dem Ort. „Für drei wird es nicht reichen, einer wird wohl auf der Strecke bleiben“, glaubt Speiser.

    In seiner alten Backstube beim Waltenhofener Stammladen war es Speiser zu eng geworden. „Wir platzten dort aus allen Nähten“, sagt Speiser, der bereits Aufträge ablehnen musste. Außerdem entsprachen die Räume, die der Bäcker von der Gemeinde mietet, nicht mehr der Zeit: „Holzfenster in der Lebensmittelproduktion, das geht heute nicht mehr.“ Hinzu kam ein Streit mit einem neuen Nachbarn, infolgedessen die Fenster der Backstube nachts geschlossen bleiben mussten, sagt Speiser. Nachdem sich in Waltenhofen kein Ersatz fand, kam man durch Zufall auf die ehemaligen Räume einer Metzgerei in der Porschestraße in Kempten. Die Backstube wuchs so von 120 auf 900 Quadratmeter – mehr, als einst gewünscht. „Es gab einfach nichts anderes“, sagt Speiser. Seine Steuern zahlt er nun teils in Kempten.

    Nun weitere Filialen zu eröffnen, sei schwierig, weil die Region meist gut versorgt sei. Allerdings möchte Speiser auf andere Weise „gesund wachsen“. Er liefert Backwaren etwa an Bosch und die Allgäuer Werkstätten. In der Porschestraße ist ein Brotzeitverkauf angedacht. Und in Waltenhofen wird der Café-Bereich erweitert, die Frühstückskarte ausgebaut und Mittagstisch angeboten. Zudem hat Speiser nun einen Konditor eingestellt. Bislang kaufte er Süßwaren zu. Außerdem wird ab sofort auch sonntags selbst gebacken. Das galt bislang nur für Brezen. Die Übergangszeit bezeichnet Speiser als „holprig“. Während des Umzugs verkaufte er eine Woche lang Fremdware. Und danach musste sich die Arbeit im neuen Gebäude erst einspielen. Bislang wurde es für eine Metzgerei gekühlt, nun soll dort Hefe gehen.

    Auch der Bäckerei Trunzer in Schrattenbach war es zu eng geworden. Die Bäckerei – samt Filialen in Lauben, Dietmannsried und Verkauf in Heising – führen Dagmar und Jürgen Elmer seit vier Jahren. Nun passen sie den Namen an und verlegen die Produktion nach Kempten: Sie haben Filialen und Backstube von Deibler übernommen. Aus gesundheitlichen Gründen des bisherigen Inhabers, sagt Dagmar Elmer. Und, weil ihre bisherige Backstube zu klein geworden war. „Wir waren teils an der Schmerzgrenze“, sagt Elmer und dankt den Mitarbeitern für deren Nachsicht. Gebacken wird nun in bisherigen Deibler-Räumen in Kempten. Die Backstube in Schrattenbach bleibt ungenutzt. Zum Weihnachtsmarkt soll dort aber wieder mit Kindern gebacken werden. Die Schrattenbacher Filiale wird wie andere beliefert. In der Filiale in Leubas entsteht ein Sitzcafé, in Lenzfried wird das Café erneuert.

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