Vor wenigen Tagen feierte die Baugenossenschaft Kempten ihr 100-jähriges Bestehen und legte jetzt in der Mitgliederversammlung eine Bilanz mit 1,6 Millionen Euro Gewinn vor. Zusammen mit den Erträgen aus den Vorjahren liegen damit 3,345 Millionen Euro auf der hohen Kante. Die sollen noch in den nächsten beiden Jahren in die Sanierung der Wohnungen an der Dornierstraße und in den Neubau von Mietwohnungen am Floßerweg fließen.
Bei der Versammlung in der Big Box Allgäu überraschte Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schmalholz die Mitglieder mit einer Personalie. Um die anstehenden Aufgaben umsetzen zu können, wird Hans-Peter Hartmann hauptamtlicher Vorstand und führt die Genossenschaft gleichberechtigt mit Alexandra Vogt, sie wird Sprecherin des Vorstands. Der Maler- und Kreishandwerksmeister ist seit Ende 2014 nebenamtlicher Vorstand. „Es fällt mir nicht einfach, als selbstständiger Unternehmer den Pinsel aus der Hand zu legen, aber die Aufgabe bei der Baugenossenschaft ist für mich sehr reizvoll.“ Jetzt feiert er erst einmal das 50-jährige Bestehen des Familienbetriebs, den er in zweiter Generation führt. Zum Jahresende wird er das Unternehmen an die nächste Generation mit Christian Hafels und Johannes Kind übergeben.
Für Schmalholz ist es erfreulich, wie die beiden Vorstände in den vergangenen fünf Jahren ihre Visionen entwickelten. „Als Aufsichtsrat erlebe ich aber auch, dass die Arbeitsbelastung an der obersten Kante war.“ Jetzt stehen drei Großprojekte an. Im Herbst ist der erste Spatenstich für 29 barrierefreie und familiengerechte Wohnungen am Floßerweg geplant. Bis Ende 2020 soll der Neubau fertig sein. Darunter sind dann auch Fünf-Zimmer-Wohnungen mit 104 Quadratmetern und eine Tiefgarage mit 47 Stellplätzen. Kostenpunkt: rund neun Millionen Euro.
Ebenfalls im Herbst startet die Sanierung des Quartiers Dornierstraße. Dort erhalten die 66 Mietwohnungen eine energetische Sanierung. Ein Teil der Wohnungen erhält Balkone, andere bekommen Terrassen als Gemeinschaftsflächen. Außerdem werden der Innenhof gestaltet und der Kanal saniert. „Dafür planen wir vier Millionen Euro ein“, sagt Vorstandsmitglied Alexandra Vogt. Für die Sanierung der Balkone in der Anlage Rottachstraße hat sie weitere 150 000 Euro veranschlagt.
„Der Zweck unserer Genossenschaft ist eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung“, sagt Bankkaufmann Schmalholz, der seit 17 Jahren im Aufsichtsrat sitzt. Die Mitglieder genießen ein lebenslanges Wohnrecht. „Einige sind bei der Baugenossenschaft aufgewachsen und haben die Wohnungen von ihren Eltern übernommen“, weiß Vogt. Beispielsweise in den Anlagen auf dem Lindenberg und am Augartenweg, die zum Programm Soziale Stadt Kempten-Ost gehören. Dort wird eine Verbesserung des Wohnumfelds geplant.
Auf der Halde plant die Baugenossenschaft 80 bis 90 Miet- und Eigentumswohnungen. Dafür wurde die Cambo Wohnbau GmbH gegründet, die das Millionen-Projekt umsetzen soll. Der Baubeginn ist freilich noch offen, weil die Stadt Kempten dort noch plant.