Die BürgerEnergie Genossenschaft Stadt-Land-See (BEG) sieht sich für die Energiewende gewappnet. Das wurde bei der Generalversammlung in der Realschule in Lindenberg deutlich. Allerdings steht die Genossenschaft auch vor Herausforderungen. Aktuell versucht der Vorstand, neue Ideen und Handlungsfelder zu organisieren – insbesondere für mehr Bürgerbeteiligung, wenn möglich auch über die Landesgrenzen hinweg. Zudem will die BEG offener werden für „neue, junge, engagierte Menschen mit neuen Ideen“, um die notwendige Power für die nächsten zehn Jahre aufzubauen und einen Generationswechsel zu ermöglichen.
Detaillierte Geschäftszahlen und die vielfältigen Versuche, weitere wirtschaftlich tragfähige Projekte zu finden, fasste Vorstand Peter Trettel in seinem Lagebericht anschaulich zusammen. Die Solarerträge in 2018 lagen rund 20 Prozent höher als gedacht. So konnten mit den vier Fotovoltaik-Anlagen Umsatzerlöse in Höhe von fast 119 000 Euro erwirtschaftet werden. Der Jahresüberschuss belief sich nach Abzug aller Kosten auf über 22 000 Euro. Der Mitgliederstand blieb mit 238 Genossen aus dem oberen und unteren Landkreis unverändert.
Seit ihrer Gründung vor neun Jahren hat die BEG im Landkreis Lindau insgesamt vier Fotovoltaik-Anlagen gebaut. Nach und nach wurden Dächer der Knabenrealschule Lindau, der Realschule Lindenberg, der Schreinerei Zapf in Wasserburg und der FOS-Turnhalle in Lindau mit Solarmodulen bestückt. In Summe erzeugten die Anlagen im vergangenen Jahr über 378 000 Kilowattstunden Strom.
Die Nutzungsdauer der Solaranlagen ist auf 20 Jahre kalkuliert und garantiert den Mitgliedern einen festen Zinssatz von 4,5 bis 5,5 Prozent pro Jahr. Eine Dividenden-Ausschüttung ist heuer nicht geplant. Der Vorstand denkt jedoch darüber nach, im nächsten Jahr zum zehnjährigen Bestehen eine „Jubiläumsdividende“ auszuschütten. Oder, wie Trettel hervorhob, in ein neues Projekt zum Klimaschutz in der Region zu investieren.
Trettel erläuterte die derzeit unsichere Lage hinsichtlich der gesetzlichen Rahmenbedingungen und appellierte an die politischen Vertreter, endlich den Weg frei zu machen für eine Energiewende, die die dezentrale, regionale Energieversorgung bevorzugt – und nicht die Großkonzerne. Speziell im Bereich der „Mieter-Strom-Modelle“ und der E-Mobiliät werden derzeit im Vorstand und mit dem Aufsichtsrat intern diverse Diskussionen und Sondierungsgespräche geführt.
Bei den Wahlen wurden Aufsichtsratsvorsitzender Hubert Mark (Lindau) und Aufsichtsratsmitglied Herbert Baldauf (Scheidegg) turnusgemäß für weitere drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt.
Zum Schluss der Versammlung verabschiedete Mark – nach zehnjährigem Engagement für das kaufmännische und organisatorische Management – Monika Trettel (Lindau) und bedankte sich bei ihr im Namen für die umsichtige und zuverlässige Erledigung der Verwaltungsaufgaben. Gleichzeitig wurde ihre Nachfolgerin Monika Wetzel (Lindau) vorgestellt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende freut sich auf die 10. Generalversammlung in der Realschule Lindau 2020 und fordert von allen Entscheidungsträgern in Stadt und Landkreis mehr Mut für mehr Klimaschutz. Die BEG stehe bereit, aktiv mitzuwirken.