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„Dachbodenorgel“ in der Kronburger Pfarrkirche soll instand gesetzt werden

100.000 Euro investieren

„Dachbodenorgel“ soll wieder erklingen

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    Kirchenpfleger Dr. Georg Süss-Fink freut sich, dass die stillgelegten Metall- und Holzpfeifen in der Tonhalle im Dachboden der Kronburger Kirche 100 Jahre nach dem Bau der Orgel wieder ertönen sollen.
    Kirchenpfleger Dr. Georg Süss-Fink freut sich, dass die stillgelegten Metall- und Holzpfeifen in der Tonhalle im Dachboden der Kronburger Kirche 100 Jahre nach dem Bau der Orgel wieder ertönen sollen. Foto: Franz Kustermann

    Von außen ziemlich unspektakulär steht sich die katholische Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit an der Hauptstraße zu Füßen der ehrwürdigen Kronburg. Sie wurde im Jahre 1583 durch die Freiherrn von Rechberg im Renaissance-Stil erbaut, 1698 durch die Freiherrn von Westernach im Barock-Stil umgestaltet und 1787 im klassizistischen Stil erneuert. Im Inneren birgt das Gotteshaus jedoch kostbare Kunstschätze, darunter die 1992 stillgelegte, unter Denkmalschutz stehende „Dachbodenorgel“.

    Die Orgel aus dem Jahr 1925 soll wieder instand gesetzt werden

    Um seiner Verantwortung für dieses außergewöhnliche Instrument gerecht zu werden, beschloss der fünfköpfige Kirchenverwaltungsrat unter Vorsitz von Pfarrer Soni Abraham Plathottam nun, die im Jahre 1925 erbaute „Dachbodenorgel“ wieder instand setzen zu lassen.

    Laut Kirchenpfleger Dr. Georg Süss-Fink wird das Vorhaben rund 100.000 Euro kosten. Wie viel Zuschüsse die 250-Seelengemeinde dafür an Land ziehen kann, ist derzeit noch offen, weil die Förderanträge erst jetzt gestellt werden können. 2025 – genau 100 Jahre nach ihrer Erbauung – soll die Königin der Instrumente erstmals wieder zum Lobe Gottes und zur Freude der Gläubigen festlich erklingen.

    Die meisten Teile der Orgel sind noch vorhanden

    Von der Orgel sind die meisten Teile – außer dem Balg und dem Gebläse-Motor – noch vorhanden. Der historische Spieltisch wurde in einem Lagerraum im Gemeindehaus entdeckt. Wie der Kirchenpfleger in dem schmucken Kirchlein erklärt, wurde das außergewöhnliche Instrument mit acht Registern sowie Hunderten von Holz- und Metallpfeifen in der spätromantischen Phase des Orgelbaus von den Gebrüdern Späth/Ennetach im Jahre 1925 erbaut.

    Anders als sonst üblich, wurde bei dieser Orgel das gesamte Pfeifenwerk, das noch erstaunlich gut erhalten ist, in einer eingehausten „Tonhalle“ auf dem Dachboden über dem Kirchenschiff eingebaut. Über eine lange Schallöffnung in der Kirchendecke gelangt der Orgelklang ins Kircheninnere. Der pneumatische Spieltisch befand sich jedoch auf der hinteren Empore, wobei von dort aus über lange Bleiröhrchen die Impulse zu den einzelnen Pfeifen geleitet wurden. So bildeten sich die Töne aber ziemlich zeitverzögert.

    Orgelsachverständige des Bistums Augsburg zurate gezogen

    Nachdem ein bekannter Orgelforscher, dem die Schallöffnungen in der Kronburger Kirchendecke aufgefallen waren, im Jahr 2020 beim Kirchenpfleger angefragt hatte, ob in der Kirche möglicherweise noch eine der sehr seltenen Dachbodenorgeln vorhanden sei, zog Süss-Fink den Orgelsachverständigen des Bistums Augsburg zurate. Aufgrund des hervorragenden Zustandes stufte dieser das Musikinstrument als „restaurierungswürdig“ ein. Als im Gemeindehaus dann noch der dazu gehörende Spieltisch entdeckt wurde, war die Idee von der Renovierung der kulturhistorisch sehr wertvollen und unter Denkmalschutz stehenden Dachbodenorgel geboren.

    Verzögerung des Klangbildes soll verhindert werden

    Bei der grundlegenden Restaurierung sollen die Röhrchen nun durch eine elektropneumatische Traktur ersetzt werden. Damit kann die zeitliche Verzögerung des Klangbildes fast vollständig verhindert werden.

    Der auf der hinteren Empore sichtbare Orgel-Prospekt mit den dekorativen Pfeifen (an der hinteren Kirchenwand) stammt von einer Vorgänger-Orgel aus dem 18. Jahrhundert. Dieser hat zwar jetzt keine Funktion mehr, soll dort aber auch weiterhin verbleiben.

    Wo die Orgel dann ihren neuen Standort erhalten soll

    Nachdem die Dachbodenorgel dem damaligen Zeitgeist folgend im Jahr 1992 stillgelegt, der dazugehörige Spieltisch entfernt und die Schallöffnung mit Dielen abgedeckt waren, wurde die historische Orgel durch ein elektronisches Instrument ersetzt. Trotz des für ein elektronisches Gerät hohen Alters von über 30 Jahren soll diese Orgel aber nicht entsorgt werden. Es ist geplant, sie auf der südlichen Chorempore aufzustellen, wo sie weiterhin zu Übungszwecken oder für Jugendgottesdienste genutzt werden kann.

    Die Restaurierung wird wohl mehrere Monate in Anspruch nehmen

    Der Kirchenpfleger rechnet damit, dass die Restaurierung und Inbetriebnahme der fast 100 Jahre alten Dachbodenorgel mehrere Monate in Anspruch nehmen werden. Trotz ihres hohen Alters sind die unzähligen Holz- und Metallpfeifen jedoch noch in einem hervorragenden Zustand: Da das gesamte Pfeifenwerk in einer laut süss-Fink „optimal isolierten Tonhalle“ untergebracht ist, sei bei dem Metallpfeifen fast kein Zinkfraß und bei den hölzernen Pfeifen so gut wie kein Holzwurmbefall festzustellen, freut er sich.

    Die Orgel ist aber nicht die einzige Besonderheit in dem Gotteshaus: Sehr wertvoll ist etwa das Altarbild von Johann Friedrich Sichelbein, das die Dreifaltigkeit darstellt. Außerdem sind die Wangen der Kirchenbänke aufwändig aus Eiche geschnitzt.

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