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„Das hat echt was gebracht“

Allgäu

„Das hat echt was gebracht“

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    Schmid Noah
    Schmid Noah Foto: Harald Langer

    Die Digitalisierung hat unseren Alltag umgekrempelt: Der Kontocheck auf dem Smartphone ist heute ebenso selbstverständlich wie das Online-Kinoticket oder die Navigationsansage im Auto-Cockpit. Doch auch im Arbeitsleben ist Kollege Computer allgegenwärtig. Und das gilt nicht nur für Maschinenbauer und Industrie-Arbeitgeber in der Region. Selbst in traditionellen Branchen hat die vierte Revolution Vieles verändert, egal ob beim Bäcker oder Orgelbauer, beim Banker, Betonbauer oder Kfz-Profi.

    Was das konkret bedeutet, haben über 2000 Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten im Rahmen der Allgäuer Berufsoffensive aus erster Hand erfahren. Sie beteiligten sich an den 120 Exkursionen, die – ergänzend zum ausführlichen Theorieteil im Unterricht – die zweite tragende Säule der Wissensvermittlung bilden. Das Motto: „Deine Chance – Ausbildung 4.0“.

    Die von unserer Zeitung, der Agentur für Arbeit und weiteren Partnern getragene Initiative hat das Ziel, Jugendliche bei der Berufsorientierung zu unterstützen und wichtige Impulse auf dem Weg zur Ausbildungsstelle zu geben.

    Und das funktioniere sehr gut, findet LehrerinAlexandra Groß, die sich seit etwa zehn Jahren an der Berufsoffensive beteiligt. „Das Material für die Schüler halte ich für eine echte Bereicherung“, sagt die Pädagogin an der Sophie-La-Roche-Realschule in Kaufbeuren, die in diesem Jahr mit 100 Schülern in vier Klassen dabei ist. Berufsinfoheft, Praktikumstipps und Elternheft seien bei vielen Schülern zuhause im Einsatz. „Auch das mitgelieferte Spiel macht vielen Spaß.“ Einen besonderen Stellenwert bei ihren 100 teilnehmenden Schülern hatten aber die Firmenbesuche. „Für viele Neuntklässler ist das die erste Berührung mit der Arbeitswelt, da nehmen sie viel mit“, erläutert Groß. Die Stippvisiten bei Betrieben wie dem Agrarhallenbauer Hörmann in Buchloe seien oft „perfekt organisiert“ und ermöglichten Schülern direkten Kontakt zu den Azubis. Mit der Digitalisierung habe die Berufsoffensive ein Thema gesetzt, das Jugendliche stark interessiere.

    „Das hat echt was gebracht“, bestätigt ihr SchülerNoah Schmid(15). Er besuchte bei seiner Exkursion das Elektrounternehmen Guggenmos und erfuhr beispielsweise, wie sich auf einer Berghütte mit wenigen Mitteln Strom produzieren lässt. Auch das Unterrichtsmaterial fand Noah hilfreich – über das Elternheft hätten sich auch die Eltern für die Berufsoffensive interessiert. Wie es weitergehen soll, weiß der 15-Jährige bereits: „Ich will Bauzeichner oder technischer Produktdesigner werden.“ Fehlt nur noch der Ausbildungsplatz. „Aber ich habe ein gutes Gefühl“, sagt er.

    Gute Erfahrungen mit der Berufsoffensive hat auchMartin Renftlegemacht. „Eine Ausbildung ist ein tolles Fundament für das Berufsleben, egal was man danach vor hat“, sagt der Chef des Thalhofer-Holzzentrums in Lauben (Oberallgäu), der erstmals Gastgeber für eine Klasse war. Was die digitale Ära im Handwerk bedeutet, erfuhren die Schüler im Thalhofer-Planungszentrum, wo Produkte als realistische 3D-Projektion präsentiert werden. „Um Nachwuchs zu finden, müssen wir Neues ausprobieren. Da ist die Berufsoffensive eine tolle Möglichkeit“, lautet Renftles Fazit. „Ich kann Firmen nur empfehlen, über so etwas nachzudenken.“ Der Dialog mit den Schülern habe bereits zu einer ersten Praktikumsanfrage geführt.Fotos: Lienert/Langer

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