Perfekt vorbereitet und ausgeführt hatten die Willofser Musikanten das 47. Bezirksmusikfest des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM) im Bezirk 4/Marktoberdorf zu ihrem 100-jährigen Bestehen. Und für den Höhepunkt, den Festsonntag gestern, hatte Schirmherr und Obergünzburger Bürgermeister Lars Leveringhaus schönes Wetter bestellt.
Er leistete gute Arbeit: Frühmorgens noch Unwetter mit Sturm und Regen, tat sich der Himmel danach auf. Feierten die Besucher die Messe und den Frühschoppen mit der Musikkapelle aus Arzfeld (Eifel) noch im Festzelt, so traten viele hundert Musiker zum sogenannten Gemeinschaftschor vor Polit- und Musikprominenz auf. Registerweise scharten sie sich um die Hochtribüne und spielten unter den Dirigaten verdienter Musiker bei gleißender Sonne fünf Werke.
Beim anschließenden Festumzug mit 77 Formationen ging der bange Blick erneut nach oben. Doch die Sonne strahlte mit Musikkapellen, Festwagen, Feuerwehrbesatzungen, Kindergruppen, Schützen, Veteranen und TSV-Abordnungen um die Wette. Neben den Kapellen des ASM-Bezirkes 4 waren auch Formationen aus den Nachbarbezirken und dem Ober- und dem Unterallgäu sowie der Trommlerzug aus Uffing am Staffelsee und die Südtiroler Musikkapelle Mareit, die Partnerkapelle der Friesenrieder, dabei. Als der Umzug am frühen Nachmittag vorüber war, erreichten der letzte Musikant und der letzte Besucher unter beginnendem Tröpfeln das Festzelt. Erst dann brach ein Regen- und Hagelschauer los.
Begonnen hatte das Fest mit vier Tagen, an denen sich 33 Kapellen den Wertungsrichtern gestellt hatten (Infokasten). Zu feiern begannen die Willofser am Donnerstag mit einem Sternmarsch der Kapellen aus Unteregg-Oberegg, Obergünzburg, Ronsberg, Friesenried und Eggental, dem sich ein Stimmungsabend mit Blöcktach, Unteregg-Oberegg und Engetried anschloss. Nach der Gruppe Allgäuwild am Freitag stellten sich sechs Formationen dem Marschmusikwettbewerb: Trommlerzug Uffing, Leuterschach, Bernbach, Huttenwang, Blöcktach und Kraftisried. Den Festabend ausklingen ließen die Schwindligen 15, die sich zum Jahresende auflösen.
Vor 50 Jahren hatten die 400 Ortsteilbewohner aus Willofs in der hessischen 10 000-Einwohner-Stadt Schlitz entdeckt, dass es im Allgäu ein zweites, gleich großes Örtchen gibt: Willofs bei Obergünzburg. Damals waren beide Ortsteile noch selbstständig. So entspann sich im Laufe der Jahre eine rege Freundschaft mit einem erneuten Besuch im Allgäu.