„Komplimente machen und glücklich sein – das ist eng miteinander verbunden“, sagtErwin Stricker (64). „Der liebevolle Umgang miteinander fördert die soziale Gesundheit.“ Der Kemptener und seine zwei Jahre jüngere Frau Karin sind seit 37 Jahren verheiratet. „Komplimente machen gehört zu unserer Lebensphilosophie. Dazu ist jeder Tag geeignet“, sagen beide. „Ich sage zu meinem Mann, du bist mein Fels in der Brandung und er sagt, du bist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben“, nenntKarin Strickerals Beispiele.
„Komplimente zeigen Wertschätzung und machen selbstbewusst. Leider werden sie zu selten gemacht“, sagen die OberallgäuerinnenMarie-Luise Gremnet(24) undAnn-Sofie Schonmayer(25). „Vor allem am Arbeitsplatz, wenn man sich ziemlich gut angestellt hat, fehlt oft die Anerkennung, die so notwendig wäre.“ Auch Mütter und Hausfrauen mit großer Familie müssten für ihre Arbeit viel mehr Komplimente bekommen.
„Wir tauschen jeden Tag Komplimente aus, ganz nach der jeweiligen Situation“, sagenBeatrice (43) und Sebastiano (46) Sambasilaus Weitnau. Er koche gern, dafür bewundere ihn seine Frau und schenke ihm das eine oder andere Kompliment. „Mein Mann revanchiert sich dann mit Lob, dass ich gut aussehe.“
„Ich habe mir gerade einen Lippenstift gekauft und von der Verkäuferin ein großes Kompliment erhalten“, erzähltGerda Zwilcher(78) aus Kempten. Darüber habe sie sich so gefreut, dass sie ihr Lächeln gar nicht mehr verliere. Und weil sie wisse, wie gut sich das anfühlt, verteile auch sie ehrlich gemeinte Komplimente über das Aussehen von Freundinnen.
Ludwig und Maria Waldhör(beide 42) und kennen sich seit der Berufsschule. „Komplimente an meine Frau sind immer ein wenig verpackt. Sie weiß aber ganz genau, dass sie von Herzen kommen und ehrlich sind“, sagt der Oberallgäuer. Maria Waldhör bestätigt es mit einem Lachen und meint nur, „ja, ganz ohne große Worte“. Für die beiden Töchter Lena (15) und Anna (13) gehe es beispielsweise unter Schulfreunden eher um die kleinen Dinge die Anerkennung finden. „Das hast du gut gemacht“, reiche da als Kompliment schon aus.