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Ein ganzes Buch über 100 Jahre BSK Olympia Neugablonz

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Ein ganzes Buch über 100 Jahre BSK Olympia Neugablonz

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    Thomas Glüder (Bildmitte) griff bei Erstellung der BSK-Chronik auf die Hilfe von Albert Gosse (links) und Peter Wonka zurück.
    Thomas Glüder (Bildmitte) griff bei Erstellung der BSK-Chronik auf die Hilfe von Albert Gosse (links) und Peter Wonka zurück. Foto: Stefan Günter

    Ende Juni 2019 feierte der BSK Olympia Neugablonz mit dem 100. Geburtstag ein bemerkenswertes Vereinsjubiläum. Schon damals kam Thomas Glüder die Idee, eine Vereinschronik in Form eines Buches herausbringen zu wollen. Gesagt, getan. Über 600 Stunden recherchierte und arbeitete er an diesem Werk. „Die Idee reifte bei mir schon bei der Vorbereitung der Jubiläumsfeier“, erzählt Glüder. Vor zwei Jahren hielt er nämlich die Festrede und konnte den Anwesenden somit viele Anekdoten und Wissenswertes über den BSK Olympia Neugablonz übermitteln.

    Dabei half ihm auch das im Vorfeld durch Karlheinz Körber zusammengetragene Material. Körber war es, der in akribischer Kleinarbeit die Anfänge des BSK Neugablonz bis zur Fusion mit dem TSV Olympia Kaufbeuren aufschrieb. „Er hat eine Menge dazu beigetragen“, lobt Glüder dessen geleistetes Engagement. Im Dezember 2020, also mittendrin in der Corona-Pandemie, packte Glüder der Ehrgeiz.

    Sichtung von Bildern und Texten des BSK Olympia Neugablonz

    Er kramte sämtliche ihm zur Verfügung stehenden Informationen hervor, dabei halfen ihm auch alte Chroniken zur 50- und 75-Jahrfeier des Vereins. Bilder und Texte wurden gesichtet, Namen zu den Bildern gesucht und Daten abgestimmt. Allein sämtliche Vereins-Präsidenten und Trainer der ersten Mannschaft zusammen zu stellen, dauerte seine Zeit. Bis zu sechs Stunden täglich saß Glüder über Monate daran. „Ich habe keine Stunde bereut. Ganz im Gegenteil: Zunächst war es mir ein Anliegen, dann aber machte mir das Zusammentragen der Daten und Geschichten des Vereins immer mehr Freude.

    Dem BSK viel zu verdanken

    Dem BSK Olympia Neugablonz habe ich sehr viel zu verdanken.“ Unzählige Telefonate habe er geführt, sich auch mit Menschen getroffen, die dem BSK genauso nah stehen wie er. Dazu zählen Peter Wonka und Albert Gosse. Beide kickten ebenfalls zu ihrer aktiven Zeit für den Verein. „Der BSK ist ein besonderer Verein. Vor 100 Jahren im anderen Teil Europas gegründet, wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebt. Wir waren schon damals ein Multikulti-Verein, in dieser Form etwas ganz Besonderes“, sagt etwa Wonka und Gosse ergänzt: „20 Jahre lang hat der Verein unser Familienleben geprägt. Ich erinnere mich an wunderbare Erlebnisse und auch menschlich haben wir viel im Verein gelernt.“

    Albert Gosse und seine beiden Brüder seien auch heute noch sehr dankbar für das, was sie in ihrer Zeit beim BSK erleben durften. Thomas Glüder selbst ist beim BSK kein Unbekannter. Seit 1972 gehört er dem Verein an, schnürte jahrelang die Fußballschuhe für die Schmuckstädter und hat dadurch vieles hautnah selbst miterlebt. „Ich kenne den Verein fast schon 50 Jahre.“

    Hilfe bei Detailfragen

    Seit Juli dieses Jahres gehört er als Schatzmeister dem neugewählten Vorstand an. Wonka und Gosse hätten Glüder besonders dann, wenn es um Details ging, sehr geholfen. Dass beim Studieren der BSK-Geschichte immer wieder neue Anekdoten dazukamen, war natürlich abzusehen. „Das hört ja nie auf“, sagt Thomas Glüder und verweist dabei auf den Begriff „Raumdeckung“. Die Fußballersprache ist sowieso sehr speziell. „Ein Pass öffnet den Raum. Ein Fußballer weiß genau, was damit gemeint ist.“

    Legendäres BSK-Pokalspiel im Frankfurter Waldstadion

    Auch der Neugablonzer Dialakt, das Paurisch, floss mit in die Chronik hinein. Altes wieder neu entdecken und die BSK-Historie in einem Buch zu verewigen, war das primäre Ziel. Das wurde in der Tat geschafft. Besonders das legendäre DFB-Pokalspiel im Frankfurter Waldstadion bleibt allen Beteiligten in guter Erinnerung. „Wir haben damals erlebt, wie die ’Bild’ wirklich Geschichten schreibt. Für uns war es einfach sensationell, dass von uns etwas in der Zeitung stand“, leuchten bei Thomas Glüder selbst jetzt noch die Augen. In den Tagen vor dem Spiel erschienen bundesweit Reportagen über den BSK. Doch nicht alle Geschichten und Erlebnisse der BSK-Historie fanden den Weg ins Buch. „Als Flüchtlingskinder sind wir im Lager aufgewachsen. Für eine Weihnachtsfeier des BSK haben wir sogar einen Christbaum umgesäbelt“, erzählt Wonka. Die Fahrten zu Auswärtsspielen waren lange Zeit die einzigen Reisen. „Wir sind in einer Baracke aufgewachsen“, erinnert sich der ehemalige Lehrer an eine spezielle Fahrt in den Osterferien. „Weil wir damals nie zum Essen gegangen sind, haben wir uns Eselsbrücken gemacht, in welcher Hand man Messer und Gabel halten muss“, erinnert er sich.

    Nun halten sie ein Stück BSK-Geschichte in den Händen. Während bei Albert Gosse die Chronik im Wohnzimmer einen Ehrenplatz hat, steht bei Peter Wonka das Buch in unmittelbarer Nähe des Bildes der Pokalsiegermannschaft von 1966.

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