Pizza, Pasta, Steaks, Schnitzel, Cevapcici, Salate: Das alles geht Xhesjano Helshani leicht von der Hand. Der 22-Jährige hat in Albanien die Ausbildung zum Koch gemacht. Weil es in dem armen Land auf dem Balkan jedoch kaum eine Arbeit gab, versuchte er, anderswo in Europa eine Stelle zu finden. Das hat gedauert. Denn er musste eineinhalb Jahre warten, bis er ein Visum für die Bundesrepublik Deutschland bekam. In Blaichach (Oberallgäu) hat er nun eine Vollzeitanstellung als Koch in der Pizzeria Antica gefunden. In Zukunft soll die Vermittlung ausländischer Fachkräfte schneller gehen, denn am 1. März tritt das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft.
Im Allgäu arbeiten derzeit gut 38 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ausländer. Davon kommen 22 000 aus EU-Staaten und knapp 16 000 aus Drittstaaten, sagt Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Zu den Drittstaatlern gehört auch Helshani, der als Koch in Blaichach auf Grundlage der sogenannten „Westbalkanregelung“ arbeitet, erklärt Agentur-Pressesprecher Reinhold Huber.
Als 2015 auch aus Balkanstaaten zahlreiche Menschen nach Deutschland kamen, um Asyl zu beantragen, hat die Bundesregierung diese Möglichkeit eingeführt. Aus Staaten des Westbalkans hatten eingereiste Menschen nur relativ geringe Chancen auf eine Anerkennung des Asylgesuchs. Nach Ausreise ins Heimatland und erneuter Einreise über die Auslandsvertretung konnten sie ein Visum zur Arbeitsaufnahme erhalten. Weitere Voraussetzungen wie etwa gute Deutschkenntnisse waren nicht gefordert.
Der Einreisende musste bei der Auslandsvertretung bereits einen konkreten Arbeitsplatz vorweisen. Dies ist auch eine der Voraussetzungen nach dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Wichtiger Unterschied: Einreisende Menschen benötigen künftig auch Kenntnisse der deutschen Sprache.
Mit dem Kochen italienischer, kroatischer und auch Allgäuer Speisen hat Helshani keine Probleme, wohl aber noch mit der Sprache. Deshalb muss bei einem Gespräch mit dem 22-Jährigen sein Chef dolmetschen. Die Pizzeria wird geführt von Xhevat Bajrami und seiner Partnerin Lisaj Fatbardha. Bajrami stammt aus dem Kosovo, das gleich neben Albanien liegt, Fatbardha ist Albanierin. Über sie kam auch der Kontakt zu Helshani zustande. „Ich habe ihn schon vor längerer Zeit über Bekannte in Albanien kennengelernt. Seither haben wir versucht, ihn zu uns nach Deutschland zu holen, weil wir hier einfach keinen Koch gefunden haben“, sagt die Wirtin des Antica. Im Januar dieses Jahres war es dann endlich soweit.
Beim neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird die Bundesrepublik Vermittlungsabsprachen mit anderen Staaten treffen, sagt Katrin Bartenschlager, die bei der Arbeitsagentur unter anderem zuständig ist für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Dabei soll auch geklärt werden, wo die Ausbildung in welchen Berufen ähnlich ist wie in Deutschland und ob noch eine Zusatzqualifikation benötigt wird. Damit es bei der Anerkennung der Berufsurkunden keine Probleme gibt.