Lange Zeit war der Kemptener Stadtteil Rothkreuz nur ein kleiner Flecken auf der Allgäuer Landkarte. Im Jahr 1423 wurde die erste von zwei Ziegeleien erbaut. Beide waren bekannt für ihre besonders harten Ziegel. Über die Entwicklung von 1867 bis heute gibt es nun einen Bildband.
Die wenigen Häuser auf beiden Seiten der Bundesstraße 12 von Kempten nach Isny gehörten zur Gemeinde St. Lorenz. Diese umschloss seit 1818 die Stadt westlich der Iller von Leubas bis in die Eich. Ab 1934 gehörte Rothkreuz zu Kempten, doch erst nach der Gebietsreform von 1972 wuchs es zu einem ansehnlichen Stadtteil auf.
Der Anstoß zur Heimatforschung kam von der inzwischen verstorbenen „Hummels Sofie“. Helmut Weber (79) und ein Kreis von eingefleischten Rothkreuzlern trug Fotos und Erinnerungen zusammen. In dem Bildband sind auch die alten Flurnamen erhalten.
1867 wurde das erste Haus gebaut. Es war die Landwirtschaft der Familie Frommknecht, in der später die Post eingerichtet war. Acht Jahre später standen schon sieben Gebäude im Kemptener Westen.
Im kleinen Fotobuch ist viel Heimatgeschichte notiert. Da wird über den „Rottachgumpe“ geschrieben, das „Dorfbad“ der Rothkreuzer Jugend. Die Geschichte der drei Wirtschaften wurde ebenso erforscht, wie die alte Eisenbahn-Stampfbetonbrücke und die Rottachsäge. Über die Rottachmühle weiß Weber: „Hier gab es Hausschlangen als Katzenersatz gegen viele Mäuse und Ratten.“
Für die Katholiken waren es weite Wege in die Kirche. Erst gehörten sie zur Pfarrei St. Lorenz, ab Mai 1938 zur Klosterkirche St. Anton. 1968 wurde die Behelfskirche St. Franziskus eröffnet. Rothkreuz hatte auch eine Exklave, das Gebiet um die Pulvermühle (1842-1920) und das „Schachenmayer-Haus“. „Die Kinder von dort mussten auf den Mariaberg in die Schule. Die anderen Schüler gingen nach Steufzgen.“
Weber, der das Fotobuch vertreibt, beantwortet auch die Frage nach der Herkunft des Ortsnamens: „Ein rotes eisernes Kreuz an der alten B12 ist der Namensgeber.“