Sonne satt und Narrensprung: Rund 4000 Besucher sind nach Schätzungen der Polizei am Montagnachmittag in die Wangener Altstadt geströmt. Das waren mehr als im Vorjahr, trotzdem sei der Arbeitsaufwand für die Polizei „eher gemäßigt“ gewesen, wie Joachim Haug, Leiter des Wangener Polizeireviers, sagt. Ein größeres Problem waren feiernde Jugendliche in der Hafnergasse. Weil die Stimmung dort im Lauf des Nachmittags immer aggressiver wurde, sprach die Polizei erstmals rund 300 Platzverweise aus und ließ die Gasse räumen.
„Ich wollte ein Zeichen setzen“, sagt Joachim Haug. Er war am Montag selbst in der Stadt unterwegs und hat vor allem in der Hafnergasse 300 bis 350 Jugendliche beobachtet, zum Teil mit tragbaren Musikboxen und mit viel Alkohol im Gepäck. Zahlreiche Flaschen lagen herum und gingen zu Bruch. „Da war ein Scherbenmeer, man konnte nur mit festem Schuhwerk durchgehen“, berichtet Haug. „Der Narrensprung an sich interessiert diese Jugendlichen wenig, die treffen sich, um Party zu machen“, sagt er. Die Jugendlichen kämen sowohl aus Wangen als auch aus der Umgebung. Da sich das Aggressionspotenzial in der Hafnergasse hochgeschaukelt habe, habe er schließlich angeordnet, die Straße räumen zu lassen. „Wir gehen zunächst freundlich auf die betreffenden Personen zu, und die meisten waren am Montag auch einsichtig und sind freiwillig gegangen“, berichtet der Polizist. Teilweise sei die Beschlagnahmung von überlauten Musikboxen angedroht worden, außerdem habe die Polizei drei sich anbahnende tätliche Auseinandersetzungen verhindert.
Die Beamten stellten außerdem 15 Jugendschutzverstöße fest: Drei Mal Alkohol bei Jugendlichen unter 16 Jahren, sieben Mal hochprozentiger Alkohol bei Jugendlichen unter 18 Jahren und fünf Mal Rauchen unter 18 Jahren. Eine 17-Jährige hatte einen Atemalkoholwert von knapp zwei Promille und musste an Erziehungsberechtigte übergeben werden. Darüber hinaus kam es zu einer Strafanzeige wegen Beleidigung. „Wir gehen auf die jungen Leute zu und reden mit ihnen“, sagt Haug. Gleichzeitig müssten aber klare Grenzen gezogen werden: „Wir werden auch im kommenden Jahr Präsenz zeigen – egal, wo sich Jugendliche zur Party treffen.“
Über mangelnde Polizeipräsenz klagte indes eine Anwohnerin der Immelmannstraße. Sie berichtete, dass betrunkene und lärmende Feiernde nachts unter anderem Mülltonnen umgeworfen hätten. Hierzu heißt es von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg: „Die Polizei war – wie immer – rund um die Uhr im Einsatz und somit auch in der Nacht unterwegs. Dabei ist friedliches Feiern, möglicherweise auch unter einer gewissen Lärmbelastung, zunächst nicht zu beanstanden und zur Fasnet in einem vertretbaren Rahmen zu tolerieren. Eine flächendeckende Präsenz zur Verhinderung derartiger Ordnungsstörungen, die im Dunstkreis des Partyvolks leider immer wieder vorkommen, kann dabei allerdings nicht gewährleistet werden.“