Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

Feta einfach selber machen

Lauben

Feta einfach selber machen

    • |
    • |
    Nadine und Florian Wenk mit ihren Produkten, um selbst Käse herzustellen
    Nadine und Florian Wenk mit ihren Produkten, um selbst Käse herzustellen Foto: Birgit Schindele

    Hinter dem Garagentor von Florian Wenk in Lauben stapeln sich die Pakete. Bis zu 200 Stück verschickt der 34-Jährige pro Tag. Wenige Schritte hinter seiner Eingangstür befindet sich eine Packstation mit Scanner, Packpapier und Versandaufklebern. Gegenüber liegen Kartons und Kisten in schwarzen Regalen. Davor steht ein kleiner Transportwagen, in dessen Korb sich runde, gelbe Boxen stapeln. Sie enthalten ein Thermometer, ein Tuch, eine Abtropfmatte, eine Form mit Pressdeckel, Calciumchlorid, Lab und Milchsäurebakterien – kurz gesagt, ein Starter-Set um Käse selbst herzustellen. Es reicht für 150 Liter Milch. Aus drei Litern werden etwa 500 Gramm Grillkäse. Mit dem Produkt ist Wenk nach eigenen Angaben Marktführer. Die Nachfrage sei groß.

    Dass Florian Wenk sein Geld mit Milchprodukten verdient, war spätestens nach seiner Ausbildung klar. Der gebürtige Kemptener lernte nach seinem Hauptschulabschluss den Beruf Milchtechnologe bei der Käserei Champignon. Die Arbeit mit dem Lebensmittel gefiel ihm. Seine Leidenschaft und sein Wissen wollte er teilen. Wollte eine Webseite bauen, die über Milchprodukte informiert. Damit traf er einen Nerv. Die Seite wurde von Anfang an gut besucht. Täglich fragten ihn Nutzer, wo sie Zubehör für die Käseherstellung kaufen könnten. Das brachte ihn auf die Idee, einen Online-Shop zu gründen, das Starter-Set zu entwickeln. Das war vor sechs Jahren. Mit 1000 Euro Startkapital gründete er das Unternehmen „MilkySky“. Heute leitet er – 850 Meter von Champignons entfernt – fünf Mitarbeiter, erwartet 700 000 Euro Netto-Jahresumsatz und jüngst hat ihn die IHK Schwaben zertifiziert: Er darf nun Kaufleute im E-Commerce ausbilden.

    Das macht ihn stolz. Denn als er 2013 begann, die Webseite zu bauen, war er selbst noch Laie, wusste nichts über Videodrehs, App-Entwicklung oder Online-Marketing. Aber wenn Wenk eine Idee hat, zögert er nicht lange, sondern setzt sie direkt um: „Ich bin ein Macher.“ Nach seiner Erfahrung muss nicht alles von Anfang an 100 Prozent perfekt sein. „Wichtig ist, sich schnell zu entscheiden und es dann umzusetzen“, sagt er. Dass Wenk zügig zur Tat schreitet, heißt allerdings nicht, dass er sich unüberlegt in neue Projekte stürzt, im Gegenteil. Finanziell geht er bedacht vor. Bis vor drei Jahren arbeitete er im Schichtdienst bei Champignon und zog seine Firma nebenbei vom Wohnzimmern aus hoch.

    „Wir haben nie Schulden aufgenommen“, sagt seine Ehefrau Nadine Wenk mit Blick auf die Finanzen des Unternehmens. Sie macht die Buchhaltung. In der ersten Zeit übertrug sie bei den Bestellungen die Packnummern noch per Hand. Gewinne investierte das Paar – in Lagerräume, in neue Produkte und eben in die Packstation mit Scanner. Das Unternehmen wachse langsam, aber stetig, sagt die zweifache Mutter. Die Familie lebe sparsam.

    Die Büroräume sind durch eine Tür zu den Wohnräumen abgetrennt. Eine strikte Abgrenzung zwischen Privat- und Berufsleben gibt es bei dem Gründerehepaar nicht. Das muss es auch nicht, da sind sich beide einig. „Wir machen das, was uns Spaß macht“, sagt Florian Wenk. Er zeigt auf seine drei insgesamt 84 Quadratmeter großen Firmenräume: Nur hier könne er seine Ideen umsetzen. Und Einfälle hat er genug. Jeden einzelnen notiert er. Überlegt, ob er umsetzbar ist. Sein Motto: „Es muss einfach sein – für den Kunden, für mich.“

    Einfach, wie beispielsweise das Starter-Set zum Käsemachen. Es funktioniert wie ein Baukasten. Wer einen anderen Käse machen will, etwa Bergkäse kann sich die passenden Kulturen, etwa Rotschmierebakterien sowie eine Reifebox und Wachsplatten einzeln dazu bestellen. Auch einen veganen Käse gibt es mittlerweile im Sortiment.

    Florian Wenk tüftelt stetig an neuen Rezepten. Zum Beispiel, dass der Grillkäse nicht so schnell schmilzt. Seine Kreativität kennt keine herkömmlichen Grenzen. So wird etwa Käse ohne Salz süß. „Das gibt es nicht zu kaufen“, sagt er. Auf seiner Internetseite „Käse-selber.de“ stellt er dafür eine Video-Anleitung bereit. Das Rezept: Schokospieße mit Pfannen-Gourmet-Käse.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden