„Ist Erfolg planbar?“ – mit dieser Frage beschäftigte sich Hans-Joachim Watzke beim Allgäuer Baufachkongress in Oberstdorf. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund erzählte die Erfolgsgeschichte seines Clubs und skizzierte den Weg vom einstigen Sanierungsfall zur Deutschen Meisterschaft. Der Vortrag im mit 700 Zuhörern besetzten Kursaal war der Abschluss des Branchentreffs, zu dem über 1400 Teilnehmer an drei Tagen nach Oberstdorf gekommen waren.
Watzke erzählte beim Baufachkongress, wie er den Club vor der Insolvenz rettete, Trainer Jürgen Klopp verpflichtete und Borussia Dortmund zu einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro machte. Vor seiner Zeit als BVB-Manager baute Watzke eine Firma für Arbeitsschutz- und Feuerwehrbekleidung auf. Er erklärte den Unterschied zu einem Fußball-Club: „Die meisten Niederlagen in mittelständischen Unternehmen werden nicht öffentlich“, sagte Watzke. „Das ist im Sport anders.“ Bei einem Bundesliga-Verein sei der wirtschaftliche an den sportlichen Erfolg geknüpft. „Jeder Euro hängt vom Ergebnis ab.“ Und umgekehrt hänge der Erfolg von den finanziellen Voraussetzungen ab. „Geld schießt keine Tore – Das ist der größte Unfug.“ Dennoch sei Fußball nicht planbar, sagte Watzke und zitierte Sepp Herberger: „Die Leute gehen ins Stadion, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht.“ Deshalb sei es nicht sinnvoll, sich ins Risiko zu stürzen, um sportlichen Erfolg um jeden Preis zu erzwingen. Watzke empfahl, sich auf kontrollierbare Bereiche wie die Markenbildung zu konzentrieren.
Veranstaltet wurde der Kongress in Oberstdorf von der Baumit-Gruppe mit Sitz in Bad Hindelang. Geschäftsführer Heiko Werf blickte bei der Eröffnung auf die lange Geschichte der Veranstaltung zurück, die 1994 erstmals stattfand. Inzwischen habe sich der Kongress zu einer „Institution“ in der Branche entwickelt. „Miteinander reden ist die Voraussetzung für eine gute Zukunft“, erklärte Werf die Idee hinter der Veranstaltung. Das Ziel sei es, „den Bogen zwischen Theorie und Praxis zu schlagen“.
„Bau mit an der Zukunft“ war das Thema des Kongresses. 50 Redner beleuchteten an drei Tagen Trends wie Digitales Planen und Bauen. Sie gaben Impulse für zukünftige Wohnkonzepte oder zeigten Modelle auf, wie Mitarbeiter im digitalen Zeitalter arbeiten werden. Zudem gab es Fachvorträge, Diskussionen und praktische Anwendungsbeispiele.
Die meisten Besucher der Veranstaltung waren Handwerker mit rund 48 Prozent, gefolgt vom Baustoff-Fachhändlern mit 25 Prozent und Architekten, Planern und Vertretern der Wohnungswirtschaft mit 15 Prozent. Die Teilnehmer reisten aus dem gesamten Bundesgebiet an.