Die Fusion der VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu mit der Augusta-Bank ist in trockenen Tüchern. 95,8 Prozent der VR-Bank-Mitglieder stimmten am Donnerstag bei der Vertreterversammlung in Marktoberdorf für die Verschmelzung der Genossenschaftsbanken. Die Vertreter der Augusta-Bank billigten tags zuvor in Augsburg die Fusion zur VR Bank Augsburg-Ostallgäu sogar einstimmig.
Mit 3,3 Milliarden Euro Bilanzsumme, 4,4 Milliarden Euro Anlage- und 2,4 Milliarden Euro Kreditvolumen ist das fusionierte Kreditinstitut „nun die sechst- oder siebtgrößte Bank in Bayern“, sagte Vorstandssprecher Dr. Hermann Starnecker vor Hunderten von Zuhörern im Modeon. Starnecker erläuterte nochmals die Gründe, die die Ostallgäuer Bank (Bilanzsumme 2018: 1,8 Milliarden Euro, Jahresgewinn: 1,58 Millionen) vor Jahr und Tag auf Brautschau gehen ließen.
Auf die Herausforderungen durch Digitalisierung und Vorschriften ging er ebenso ein wie auf die wegen der niedrigen Zinsen gesunkenen Erträge und den immer schärferen Branchenwettbewerb. „Gerade unternehmerische Kunden stellen immer höhere Kreditansprüche an uns“, sagte er. Daher gelte es zu wachsen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, mithilfe eines Partners das Eigenkapital zu erhöhen, Synergien zu nutzen und Verwaltungskosten zu sparen. Er rechnet mit drei Millionen Euro Jahresplus durch Fusionseffekte. Die Augusta-Bank, deren Geschäftsgebiet im Süden bis Bobingen reicht, sei der ideale Fusionspartner. „Die Geschäftsgebiete überschneiden sich nicht“, sagte Starnecker. Daher gebe es keine Doppelstrukturen.
Im Herbst greift die Fusion technisch. Für die 157 000 Kunden soll sie abgesehen von neuen I-BANS kaum spürbar sein. „Die Ansprechpartner bleiben gleich. Es gibt keine fusionsbedingten Kündigungen oder Schließungen von Geschäftsstellen“, sagte Starnecker. Zugleich will die VR Bank auch vom Fachwissen der Augsburger profitieren und neue Spezialisten ausbilden.
Die Fusion war von den fast 600 Mitarbeitern beider Banken lange vorbereitet worden, auch in vielen Gesprächen mit Mitglieder-Vertretern. Weshalb im Modeon auch keine einzige Frage gestellt wurde. Nur das Abstimmungsergebnis wurde stark beklatscht. Die Banker sind ohnehin fusionserprobt. So entstand die Ostallgäuer VR Bank, deren Gebiet von Lamerdingen bis Füssen reicht, selbst durch etliche Fusionen von Volks- und Raiffeisenbanken in der Region. Ihre Geschichte geht zurück bis 1867, als ein Vorläufer der Volksbank Marktoberdorf gegründet wurde.