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Hier bleiben Zimmer frei

Waltenhofen

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    Grafik_Uebernachtungen_Waltenhofen
    Grafik_Uebernachtungen_Waltenhofen Foto: beckmann

    Ein Plus nach dem anderen: Der Tourismus in Kempten und Umgebung boomt. Gar von Overtourism, also zu vielen Besuchern, ist bisweilen die Rede. In der ganzen Region? Nein! Zumindest nicht auf den ersten Blick: Die Gemeinde Waltenhofen verzeichnete 2019 einen Rückgang an Übernachtungen.

    Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ankünfte in Waltenhofen 2019 um 4,1 Prozent auf 26 300 gesunken, die Übernachtungen um 4,8 Prozent auf 127 000. Als Sonja Schaller, Leiterin des Waltenhofener Tourismusamtes, die Zahlen erstmals auf den Tisch bekam, war auch sie zunächst verwundert, sagt sie. Dann aber ging es auf die Suche nach den Ursachen.

    „2018 war einfach ein super Jahr“, erklärt Schaller. Die Sonne schien und lockte viele Urlauber, die auch kurzfristig ein paar Tage im Oberallgäu verbrachten. Ein Jahr später verregnete vor allem der Monat Mai das Geschäft: Das bestätigen Auswertungen von Daten des Deutschen Wetterdienstes, sagt Schaller.

    Vor allem einige Camping-Gäste blieben deswegen aus, was die Bilanz bestätigt: Auf den zwei Campingplätzen am Niedersonthofener See mit insgesamt knapp mehr als 200 Plätzen sank die Zahl an Übernachtungen 2019 im Vergleich zum Vorjahr gar um 12,6 Prozent auf 24 600.

    Das allerdings sei nicht der einzige Grund: In Waltenhofen gebe es darüber hinaus weniger Gästebetten, sagt Schaller. „Grund ist ein Generationenwechsel.“ Einige Einheimische, die bislang im Nebenerwerb Zimmer vermieteten, hätten aus Altersgründen aufgehört. Die Kinder arbeiteten Vollzeit und stiegen deswegen zum Teil noch nicht ein.

    Gleichzeitig bleiben die Gäste – ein Trend der auch außerhalb Waltenhofens zu beobachten ist – immer kürzer. Für Vermieter von Ferienwohnungen sei das bisweilen nicht mehr rentabel, sagt Schaller.

    Insgesamt bewertet sie den Rückgang als „nicht dramatisch“. Betrachte man die Tourismus-Bilanz der vergangenen vier Jahre, verzeichne auch Waltenhofen ein Übernachtungs-Plus.

    Ähnlich äußert sich Silke Holzer, Vorsitzende des Tourismusvereins Niedersonthofen/See. Auch sie verweist auf das „extrem starke Jahr“ 2018, „das macht enorm was aus“. Ein Jahr später seien vor allem die Spontan-Urlauber ausgeblieben, die je nach Wetterbericht entscheiden, ob sie in den Urlaub fahren. Betriebe hätten zudem aufgehört, wie Schaller verweist auch Holzer auf den Generationenwechsel.

    Der „typische“ Waltenhofen-Urlauber indes kommt aus Deutschland, sagt Schaller, vornehmlich aus Bayern und Baden-Württemberg. Dieser bleibt in der Regel kürzer. Gäste aus anderen Bundesländern entschieden sich hingegen gern für einen längeren Urlaub – vornehmlich auf dem Bauernhof. „Zu uns kommen viele Familien mit Kindern“, sagt Schaller. „Mittlerweile reisen oft auch Oma und Opa mit.“

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