Das auf die Behandlung krankhaft übergewichtiger Menschen spezialisierte Adipositas-Zentrum am Klinikum Memmingen wurde zertifiziert. Oberarzt Dr. Heinz Schlosser und Chefarzt Professor Dr. Carsten Gutt von der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie sind dort die Hauptoperateure. Chirurgische Eingriffe dürfen dabei nur im Beisein der speziell qualifizierten Operateure stattfinden. „Das bringt natürlich enorme Vorteile für den Patienten“, sagt Gutt. Dadurch werde eine hohe Qualität garantiert. Auch sind laut Gutt in einem Zentrum alle Vorgänge standardisiert, wodurch die Komplikationsrate äußerst gering sei.
„Zudem leisten wir eine lebenslange Nachsorge für die Patienten“, ergänzt Schlosser. Denn die Erfahrung zeige, dass Adipositas-Patienten auch nach abgeschlossener Krankenhausbehandlung nicht alleine gelassen werden dürfen: „Dadurch, dass die operierten Patienten nicht mehr so viel essen können, ist es wichtig, dass sie durch das, was sie zu sich nehmen, ausreichend mit Vitaminen und Nährstoffen versorgt werden“, sagt Schlosser.
Bei der Adipositas handelt es sich um eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht. Patienten wiegen oft zwischen 130 und 250 Kilogramm und leiden an schweren Begleiterkrankungen, die zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können.
Am Anfang der Behandlung steht meist eine halbjährliche konservative Therapie. Dabei versuchen die Patienten, mithilfe einer professionellen Ernährungsberaterin konsequent abzunehmen. „Ist die konservative Therapie ausgeschöpft und besteht weiterhin ein relevantes Übergewicht, folgt meist eine Operation, in der wir den Magen operativ verkleinern“, schildert Schlosser. Er nimmt im Jahr rund 100 Operationen am Magen vor. Die häufigsten Formen seien dabei die Schlauchmagen- oder die Magenbypass-Operation.
„Die chirurgische Therapie mit einer Verkleinerung des Magens erwirkt, dass die Patienten nicht mehr so viel essen können, weil extrem schnell ein Sättigungsgefühl eintritt“, sagt Schlosser. Danach verlieren die Operierten meist rund 70 Prozent ihres Übergewichts.