Auch im nächsten Sommer wird an heißen Tagen an der zum Alatsee führenden Saloberstraße ein Sicherheitsdienst den Verkehr regeln: Sobald die Parkplätze oben am See belegt sind, wird die Straße dichtgemacht. So soll das Park-Chaos auf dem Weg zum Alatsee vermieden werden, das wie auch an anderen Seen im Füssener Land immer wieder dafür sorgt, dass selbst Einsatz- und Rettungsfahrzeuge nicht mehr durchkommen. Der Füssener Verkehrsausschuss sprach sich dafür aus, diese Regelung weiter beizubehalten. Dazu wird auch eine drehbare Wegesperre für 600 Euro angeschafft.
In diesem Sommer eskalierte die Situation an vielen Badeseen in der Region. Autofahrer ignorierten Halteverbote, vielerorts war kein Durchkommen mehr für Rettungsfahrzeuge, mehrere Wagen mussten abgeschleppt werden. „Sommer-Wahnsinn“ heißt dieses Jahr für Jahr auftretende Problem im Polizei-Jargon. Auf sich alleine gestellt können die Beamten dieser blechernen Urgewalt nicht trotzen, zudem ist selbst das Abschleppen aller Fahrzeuge, die Rettungswege behindern, faktisch nicht möglich. Polizei-Chef Edmund Martin hatte deshalb an die Kommunen appelliert, die Zufahrten zu den Badeseen zu kontrollieren. Er brachte diesen Vorschlag zudem bei einem Sicherheitsgespräch bei der Stadt Füssen vor.
Die Kommune griff die Idee auf. An einem Wochenende wurden Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung als Parkplatzeinweiser eingesetzt. Das funktionierte gut. Ausgerüstet mit einer provisorischen Absperrung und einem Verbotsschild mit dem Zusatz „Parkplätze am Alatsee belegt, bitte nicht mehr zufahren“ konnten die Mitarbeiter die Blechlawine auf dem Weg zum See stoppen. „Das hat hervorragend geklappt“, berichtete Manfred Schweinberg von der städtischen Verkehrsbehörde im Ausschuss.
Nachdem die Verkehrsüberwachung an Wochenenden aber zahlreiche andere Aufgaben zu erfüllen habe, sei schließlich ein Securitydienst eingesetzt worden. Auch die Sicherheitsleute konnten den „Sommer-Wahnsinn“ am Alatsee unterbinden. Nachahmer sei daraufhin die Gemeinde Rieden am Forggensee gewesen, die ähnliche Probleme im Bereich des Badeplatzes Dietringen ebenfalls entschärfen konnte.
Angesichts dieser Erfahrungen sprach sich der Verkehrsausschuss dafür aus, die Verkehrsregelung auch im kommenden Jahr beizubehalten. Geprüft wird zudem, ob der Parkplatz unten an der Saloberstraße verbessert gestaltet wird – für die Fahrzeuge jener Badegäste, die nicht mehr zum See hinauffahren können. In diesem Falle könnte das Parken dort aber kostenpflichtig werden.
Auch auf einen „unglücklichen Umstand in diesem Jahr“ wies Schweinberg hin: Am Alatsee-Parkplatz musste in diesem Sommer eine neue Spritzdecke mit Rollsplit aufgebracht werden. Dies habe nicht nur zu mehreren Radfahrerstürzen geführt, sondern erschwerte ein geordnetes Parken aufgrund der fehlenden Parkmarkierung.
Schweinberg ging zudem auf den zunehmenden Ansturm auf den Alatsee ein: Bürger kritisierten nächtliche Feiern am See, das Übernachten im Schutzgebiet, das Campen in Fahrzeugen am Parkplatz, aber auch das Nichtanleinen sowie Baden von Hunden samt diverser Verschmutzungen um den See durch die zunehmenden Menschenmassen. Auch sei es wiederholt zu Konflikten mit überwiegend jugendlichen Badegästen gekommen: Sie würden auf der Zufahrtsstraße vom Parkplatz zum Hotel liegen, was Gästen und Radfahrern das Passieren erschwere.