„Lukas darf man nicht schubsen“, weiß Marie. Sven versteht Lukas nicht immer. Trotzdem: Beim Spielen und Herumtollen gibt es keine Unterschiede, Lukas ist trotz seiner Handicaps einer von ihnen, von den Kindergarten-Kindern in Untermaiselstein.
Der Fünfjährige fühlt sich dort trotz seiner Einschränkungen sichtlich wohl. Mutter Judith Friedrich ist froh, dass die Integration so gut klappt. Unterstützung erfährt sie hierbei von der Frühförderstelle der Lebenshilfe Kempten seit Lukas zwei Jahre alt ist. „Er wollte einfach nicht anfangen zu laufen.“ Lukas ist eines von 300 Kindern, die von der Frühförderung der Lebenshilfe Kempten begleitet werden.
Physiotherapeutin Nidi Hubatsch und Heilpädagogin Martina Schertler besuchen Lukas wöchentlich im Kindergarten und führen die Therapie vor Ort durch. Dabei ist den beiden Mitarbeiterinnen der Frühförderstelle Lukas’ Teilhabe am Gruppengeschehen ein wichtiges Anliegen. Immer wieder beziehen sie andere Kinder in die Förderung mit ein: Lukas soll wie alle anderen Kinder in der Kita spielen und lernen.
Für Erzieherin Angelika Kaba ist Lukas in der Sonnengruppe eine Bereicherung. „Die Kinder gehen seither viel liebevoller miteinander um“, hat sie festgestellt. Sie weiß von seinen Anfängen in der Kita und sieht seine Verbesserungen in Sprache und Motorik. Lukas kommt auch mit den anderen Kindern gut zurecht. Sein Sprach-Handicap hindert ihn nicht, Wünsche und Forderungen durchzusetzen. Sein verschmitztes, immer freundliches Lächeln hilft ihm dabei und es falle schwer, ihm etwas abzuschlagen.
Lukas hat neben den Mitarbeiterinnen vom Kindergartenteam eine Individualbegleitung an seiner Seite, eine dreifache Mutter und zweifache Oma. Sie begleitet Lukas an drei Tagen in seinem Kindergartenalltag. An zwei weiteren Tagen kommt eine andere Betreuerin hinzu.
Lukas tut der Kindergarten gut: Seine Fortschritte im Laufen führt Erzieherin Kaba unter anderem auf die Waldwochen im Sommer und die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit im Garten zurück. „Das ist ein großes Übungsfeld für Lukas. Er stellt sich seinen Herausforderungen“, sagt Kaba.
Eine Erhebung im Landkreis Oberallgäu zeigt: 2017 gab es 824 Krippenplätze, davon waren acht integrative Plätze. Von 3545 Kindergartenplätzen waren 72 integrativ.