Der Zuchtverband Schwarzbunt und Rotbunt Bayern (SRB) strebt eine Fusion mit der Allgäuer Herdebuchgesellschaft Kempten (AHG) an. Bei ihrer Jahresversammlung in Buchloe zeigten SRB-Vorsitzender Fritz Lutzenberger und Verbandsverwalter Josef Keller, wie weit die Gespräche gelaufen sind. Grund für diesen Weg ist der Bau einer neuen Vermarktungshalle in Unterthingau (Ostallgäu). Die Vermarktungsstandorte „Allgäuhalle“ Kempten und „Schwabenhalle“ Buchloe werden dann aufgelöst und an ihre Eigentümer zurückgegeben. 2021 soll das neue Gebäude entstehen und im Frühsommer 2022 fertig sein. Das Raumordnungsverfahren laufe.
Das Verändern in den Strukturen wird laut Lutzenberger nötig, weil sich der Bayerische Staat aus der Rinderzucht schrittweise zurückzieht. Staatlich finanzierte Zuchtleiter und Mitarbeiter müssten dann die Zuchtverbände tragen. Seit vier Jahren besteht in Buchloe die gemeinsame Vermarktung mit der AHG, „die hervorragend funktioniert“. „Wir sehen kaum Alternativen für den neuen Vermarktungsstandort und den Verbandssitz zu wechseln“, sagte der Vorsitzende. In Unterthingau werden später auch das Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV) und der Tiergesundheitsdienst Kempten (TGD) einziehen.
Viele Zuchtbetriebe führen bereits jetzt mehrere Rassen und finden dann im gemeinsamen Zuchtverband einen Ansprechpartner, sieht Lutzenberger den Schritt für folgerichtig. „Die Kühe wären in einem Verband, der Marktort in Unterthingau attraktiver“, sagt Lutzenberger. Der Verbandsname sei offen und soll weniger die Rasse, als die Region Südbayern spiegeln.
AHG-Vorsitzender Norbert Meggle kündigte die Auflösung der bisherigen Marktstandorte Buchloe und Kempten an. Bei schwindender Landwirtschaft gelte es, rechtzeitig die Vermarktung zu bündeln. Das neue Konzept biete 300 Besuchern Platz im Vermarktungsring. Die Auktions- und Viehhalle bekomme 70 auf 130 Meter Größe. Zusammen mit einer eigenen „Kälberhalle“ seien bis 45 000 Tiere jährlich zu vermarkten. Für 300 Parkplätze stehe das Areal bereit. Große Viehschauen könnten in der 30 mal 60 Meter umfassenden „Kälberhalle“ stattfinden. Das Bauvolumen umfasse zwölf Millionen Euro. Durch Veräußern des eigenen Geschäftshauses in Kempten und einer der 17 Weidehöfe, sowie staatlichen Fördermitteln sei die Finanzierung abgesichert.
Auch Dr. Georg Röhrmoser konnte „nur ermuntern, jetzt den Schritt zu wagen“. Der Geschäftsführer vom Landesverband bayerischer Rinderzüchter mit 13 Zuchtverbänden und acht Besamungsstationen sieht die Zeit dafür bereit. „Es braucht passende Vermarktungsorte bei weniger staatlichem Personal“.
Zuchtleiter Lorenz Leitenbacher wies daraufhin, dass als erste Folge der Tierwohltendenz ein Viehrückgang zu verzeichnen sei. Schwaben habe 21 805 Kühe mit 333 Betrieben und im Mittel 65,5 Kühe je Stall. Die Leistung in Schwaben habe mit 9551 Kilo ein Plus von 75 Kilo Milch erreicht. Der Zuchtverband Bayern vermarktete 2019 ab Hof 1471 Stück Großvieh und 600 in Auktionen. Drei Besamungsstationen stellten ihre Favoriten vor und blickten auf ihre Entwicklungen.