Die Neuwahlen an der Kreiskonferenz des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kaufbeuren und Ostallgäu bestätigen die Führungsspitze im Amt, sorgten aber gleichzeitig mit Veränderungen bei Kassen- und Schriftführung sowie im Kreis der Beisitzerinnen für frischen Wind im Entscheidungsgremium. Die Delegierten aus den acht Ortsvereinen in Kaufbeuren und im Ostallgäu erhielten an der Konferenz Informationen über die vergangenen vier Jahre, die sich vor allem auf das Hilfsprojekt KiMut (Kindern Mut machen), das Angebot des Essens auf Rädern und die Organisation und Koordination der verbandlichen Aufgaben in der Geschäftsstelle konzentrierten.
In ihrem Bericht erzählte Vorsitzende Brigitte Protschka mit Freude und Stolz über den KiMut-Hilfsfonds, der bereits 2006 von der damaligen AWO-Kreisvorsitzenden Gabriele Schmidt gegründet worden ist und bis heute eine wichtige Aufgabe im Sinne der Förderung von Chancengleichheit in der Bildung erfüllt. „Leider entscheidet auch bei uns in Bayern immer noch der Geldbeutel über gute Bildung“, hielt Protschka fest und berichtete über Hilfsmaßnahmen für Kindergarten- und Schulkinder oder Auszubildende, deren Bildungschancen oder Teilhabemöglichkeiten über KiMut eine echte Verbesserung bedeuteten.
„Das sind mal Kosten für Schulmaterial, die Finanzierung von Klassenfahrten oder Musikunterricht für besonders begabte Kinder und vieles andere mehr“, zählte Protschka als Vorsitzende des fünfköpfigen KiMut-Beirates auf. In den vergangenen zwölf Jahren seien pro Jahr durchschnittlich 17 000 Euro vergeben worden. Über Lehrer und Lehrerinnen oder über die Schulsozialarbeit und weitere Beratungsstellen oder auch manchmal einfach die Nachbarn landen die Förderanträge in der Geschäftsstelle und werden dort schnell, unbürokratisch und vertraulich bearbeitet. „Das hat uns einen guten Ruf eingebracht“, freut sich Protschka.
Anlass zu Diskussionen geben immer wieder die hohen Kosten von Klassenfahrten: „200 oder 300 Euro pro Kind sind schon heftig. Besonders wenn es mehrere Kinder in einer Familie gibt. Da muss man gar nicht arm sein, um sich schwer damit zu tun“, entrüstete sich Protschka.
Essen auf Rädern wolle man weiterhin anbieten, auch wenn dies ganz ohne Unterstützung des AWO-Bezirksverbandes nicht zu schaffen wäre. Aber für viele Senioren sei es ein wichtiger Baustein, wenn es darum geht, dass sie sich möglichst lange zuhause versorgen können.
Zu bedauern gab es im AWO Kreisverband die Auflösung von drei Ortsvereinen. In Neugablonz, Obergünzburg und Oberbeuren war es nicht mehr möglich, neue Vorstände auf die Beine zu stellen. „Auch wenn die meisten Mitglieder sich anderen Ortsvereinen angeschlossen haben, ist es doch ein großer Verlust für die AWO, wenn sie vor Ort als Wohlfahrtsverband nicht mehr präsent sein kann“, bedauerte Protschka. Man müsse neue Wege finden, um den Abwärtstrend zu stoppen. Denn, wie es Dr. Heinz Münzenrieder, Vorsitzender des Präsidiums der AWO Schwaben in seinem Grußwort formulierte: „Die Ehrenamtlichen sind unser ‘Kapital’, unser großes Plus und in der Gesellschaft ein wichtiger Baustein für den Erhalt der sozialen Gerechtigkeit.“