Idyllisch liegt der Hammerweiher zwischen den Fachkliniken, dem Freibad Stephanshöhe und dem kleinen Weiler Burgelitz. 2018 wäre er wegen der zunehmenden Verlandung beinahe umgekippt. Um das 800 Jahre alte Gewässer, das bis vor etwa 50 Jahren als Badeanstalt diente, zu erhalten, hat die Wangener Stadtverwaltung ein Sanierungskonzept erarbeitet. Das Grundproblem wird damit jedoch nicht gelöst, wie in einer Ratssitzung deutlich wurde.
2005 fand der Hammerweiher Aufnahme ins Aktionsprogramm zur Sanierung Oberschwäbischer Seen. Ein Jahr später wurde der Weiher mit einer Tiefe von 2,6 Metern und einer Wasseroberfläche von rund 3,3 Hektar gemessen. Aktuell betrage die maximale Wassertiefe aber nur noch etwa anderthalb Meter, erklärte Isabelle Hippich vom Tiefbauamt den Räten. Die Schlammschicht werde dafür auf zwei bis drei Meter geschätzt.
Der Grund für diese Entwicklung seien über Jahre hinweg die hohen Einträge von Pflanzennährstoffen und Sedimenten, wodurch sich Algen und Wasserpflanzen ausgebreitet hätten und das Gewässer immer weiter verlande. In den vergangenen beiden Sommern sei der Hammerweiher nahezu sauerstofffrei gewesen und drohte umzukippen. Um dies zu verhindern, werde eine baldige Winterung (Trockenlegung) als Sofortmaßnahme dringend empfohlen.
Als erster Schritt soll laut Sanierungskonzept im Herbst ein Schlammabsetzbecken mit einigen Tausend Kubikmetern Volumen südlich des Damms zwischen Fachkliniken und Burgelitz gebaut werden. In den folgenden Jahren sollen dann auch die bestehenden Grundablässe und Hochwasserüberläufe saniert werden. „Dann kann der Weiher ordentlich bewirtschaftet werden und der Hochwasserschutz ist sichergestellt“, sagte Isabelle Hippich.
Das eigentliche Problem bleibe jedoch bestehen, erläuterte der Geologe Hermann Schad. „Wenn wir die Weiher erhalten wollen, dann führt nichts an einer Entschlammung vorbei“, sagte der Neuravensburger Ortsvorsteher. Er sprach aus Erfahrung. Denn auch gegen die Verlandung des Neuravensburger Weihers sei bislang noch nicht entschieden vorgegangen worden, und bei der jüngsten Winterung vor rund zwei Jahren sei nur ein Bruchteil des Schlamms entfernt worden.
Dessen Entsorgung kann bei entsprechender Beschaffenheit kostspielig sein. So musste die Stadt etwa 30 000 Euro bezahlen, um die rund 2000 Kubikmeter Schlamm vom Neuravensburger Weiher zu entsorgen, wie in der Sitzung zu erfahren war. Der Schlamm war mit Steinen durchsetzt und musste deshalb quasi als „Sondermüll“ auf eine Deponie gebracht werden.
Auch der Schießstattweiher, der vom Hammerweiher gespeist wird, verlandet immer weiter. Er steht in den nächsten Jahren zur Sanierung an. Beim noch in diesem Jahr vorgesehenen und zu 85 Prozent geförderten Bau des Schlammabsetzbeckens für den Hammerweiher plant die Stadt mit Kosten von 57 000 Euro. Die weiteren Sanierungsschritte schlagen mit rund 450 000 Euro zu Buche. Dem Konzept stimmte der Gemeinderat am Ende einmütig zu und bewies damit ein „Herz für den Hammerweiher“, wie es Isabelle Hippich ausdrückte.