Unternehmen mit ähnlichem Namen, noch dazu auf Sichtweite im selben Ort: Das kann schon mal zu Verwechslungen führen. Kein Problem, solange es beiden Firmen gutgeht. Ärgerlich jedoch, wenn einer der Betriebe in die Pleite rutscht. So geschehen Ende 2017, als in Unterthingau (Ostallgäu) das Werkzeugbau-Unternehmen Multitec-Jakob GmbH Insolvenz anmelden musste. Seither bekommt die 300 Meter entfernte Allmatic-Jakob Spannsysteme GmbH immer wieder Anfragen von Kunden, ob es das Unternehmen überhaupt noch gibt. Und selbst im Dorf halten sich Gerüchte, dass Allmatic abgewirtschaftet habe. „Das ist völlig falsch“, versichert Allmatic-Geschäftsführer Bernhard Rösch, „unser Unternehmen ist kerngesund.“
Was die Sache für Außenstehende nicht gerade verständlicher macht: Allmatic gehört zur Jakob-Gruppe, einem Maschinenbau-Konzern mit Sitz im unterfränkischen Kleinwallstadt bei Miltenberg(siehe Grafik). Auch Multitec-Jakob in Unterthingau war Teil des Jakob-Imperiums. „Die einzelnen Jakob-Firmen sind jedoch wirtschaftlicht und rechtlich getrennt“, erklärt Benjamin Knöfler, Presse-Sprecher von Jakob. Wenn also einer der Betriebe in Schieflage gerät, bedeute das keineswegs, dass auch die anderen Jakob-Firmen betroffen wären.
Multitec war 2012 von der Jakob-Gruppe aufgekauft und mit der T+S Jakob in Pfronten fusioniert worden. Das Unternehmen habe diesen Zusammenschlusses jedoch laut des Insolvenzverwalters Dr. Matthias Schneider nie bewältigt. Die 120 Mitarbeiter wurden von anderen Firmen übernommen, der Maschinenpark verkauft. Multitec-Jakob ist inzwischen aufgelöst.
Ganz anders die Entwicklung bei Allmatic. Das Unternehmen gehörte früher zum Maschinenbauer Saurer Allma in Kempten und wurde 2001 von der Jakob-Gruppe übernommen. 2005 erfolgte die Umsiedlung in ein neues Werk nach Unterthingau. Die Spezialität von Allmatic ist die Produktion von Maschinenschraubstöcken. Die Kunden – meist ebenfalls Maschinenbauer – brauchen die massiven Schraubstöcke, um Werkteile sicher für die Bearbeitung einzuspannen, etwa für das exakte Fräsen oder Bohren. Das können ganze Spanntürme sein mit vielen Zusatzfunktionen. Inzwischen bietet das Unternehmen mit der Marke „AllLight“ auch eine abgespeckte Version an.
Allmatic beschäftigt 60 Mitarbeiter und 16 Auszubildende – in der Hauptsache Mechaniker, aber auch Industrie-Kaufleute. Der Umsatz im Jahr 2018 lag bei 10,8 Millionen Euro (plus 17 Prozent gegenüber 2017). Die Eigenkapitalquote beträgt 65 Prozent. Vor Kurzem wurden in Unterthingau zwei Millionen Euro in eine neue Anlage investiert. „Alle Maschinen, die wir in den vergangenen Jahren angeschafft haben, sind bezahlt“, sagt Rösch. Hauptabsatzmarkt ist Europa, vor allem Deutschland, Italien, Frankreich und Rumänien. Dazu kommen Handelspartner weltweit.
Allmatic hat vier Azubis von Multitec übernommen. „Wir wollten den jungen Menschen helfen und sind natürlich auch froh, gute Kräfte zu bekommen“, erklärt Rösch. Allmatic betreibt ein eigenes Trainings-Center für Azubis. Die Lehrlinge haben sogar einen Online-Video-Kurs für den richtigen Umgang mit Schraubstöcken entwickelt. Den nutzen kostenlos auch Firmen wie Fendt oder Nestlé, erklärt Prokurist Herbert Mayr.