Es geht um Integration, um die verbindende Kraft des Fußballs. Die Spieler kommen aus Gambia, Eritrea oder Afghanistan. Und neben einer schulischen oder beruflichen Ausbildung sollen sie auch in ihrer Freizeit einem sinnvollen Hobby nachgehen, wie Tobias Scherbaum betont.
Seit 2015 engagieren sich er und der TSV Seeg-Hopferau-Eisenberg deshalb für die in der näheren Umgebung untergebrachten Flüchtlinge. So wurde neben der Organisation mehrerer Integrationsturniere beispielsweise im Jahr 2016/17 eine eigene A-Jugendmannschaft mit jugendlichen Asylbewerbern gemeldet. Zu Beginn der neuen Spielzeit hat der Verein den nächsten Schritt gewagt: Er meldete eine vierte Herrenmannschaft – mit Einheimischen und den „International-Spielern“, wie Scherbaum sie nennt. Ziel: Die Akteure sollen sowohl einem sinnvollen Hobby nachgehen als auch weiter ins Vereinsleben hineinwachsen können. „Unsere internationalen Spieler sind alles gute Jungs, die mittlerweile großteils Arbeit oder Ausbildungsplätze haben und auch sehr viel dafür tun, ihre Ausbildungen zu schaffen und sich hier in Deutschland gut und respektvoll benehmen“, sagt Scherbaum. Der Verein wolle die jungen Leute dabei unterstützen, ihren Weg zu machen. „Dass Schule, Arbeit und Ausbildung für die jugendlichen Flüchtlinge immer am wichtigsten sein sollten, vermitteln wir auch“, sagt Scherbaum. Zudem erwarte man, dass sich die Spieler im Verein einbringen. Und das klappt bisher gut. Die Egidius Braun Stiftung des Deutschen Fußball Bunds (DFB) belohnte die Integrationsarbeit des Vereins erneut mit 750 Euro.
Die Spieler machen derweil Ausbildungen – unter anderem zum Friseur, Krankenpflegehelfer oder Maurer – und beteiligen sich nebenbei durch Helferdienste bei den zahlreichen Jugendturnieren. Auch wenn die Spieler großteils in Füssen, Marktoberdorf und sogar Kempten wohnen und nur sehr eingeschränkt am Trainingsbetrieb teilnehmen können, geht die vierte Herrenmannschaft optimistisch in die Saison und steht derzeit auf Platz vier in der B-Klasse 5.
Auch einige A-Jugendspieler oder Akteure, die gerade aus der Jugend herausgekommen sind, stehen im Kader. Auch für diese sei eine vierte Mannschaft sinnvoll, um viel Spielzeit und erste Erfahrungen bei den Herren zu sammeln. Aufgefüllt wird die bunte Truppe durch ein paar alte „Haudegen“. So steht bei der vierten Mannschaft nicht der sportliche Erfolg im Vordergrund – auch wenn natürlich alle gerne gewinnen möchten. Die Flüchtlinge, die allesamt ohne Eltern und Bezugspersonen in Deutschland sind, sollen somit zumindest ein kleines Stück in ihrem beruflichen Werdegang unterstützt werden.
„Dass dies ein Kraftakt und eine große Herausforderung wird, ist jedem im Verein bewusst“, sagt Scherbaum. „Wir haben uns aber alle gemeinsam dafür entschieden, diesen Weg zu gehen und werden nun unser Bestes geben.“ Und so sollen auch weiterhin Spieler aus Gambia, Somalia, Afghanistan, Eritrea, Syrien und Guinea ein „Teil der Zukunft“ sein.