Über vier Wochen sind seit dem Ende der Olympischen Jugendspiele in Lausanne vergangen, aber die Eindrücke für die Füssener Teilnehmer Benjamin Kapp, Zoe Antes, Kim Sutor und Johannes Scheuerl sind immer noch ganz frisch und zum Teil vielleicht auch noch nicht alle verarbeitet. Zwar ohne Medaillen, dafür aber mit vielen, vielen Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen im Gepäck fuhren die vier Nachwuchsathleten wieder nach Hause. „Das Schönste war, so viele neue Athleten aus so vielen verschiedenen Nationen kennenzulernen und das Gefühl, ein großes Team Deutschland zu sein“, sagt Benny Kapp. Ihm wurde in Lausanne sogar die Ehre zuteil, die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier ins Stadion zu tragen.
Als Skip, also Mannschaftskapitän, hatte er das Team im Mixed-Turnier angeführt, wo sich 24 Nationen gegenüber standen. „In unserer 6er-Gruppe musste sich das Team zu Beginn nur der Mannschaft des Gastgebers Schweiz geschlagen geben“, sagt Trainerin Gesa Angrick. „Mit guten spielerischen Leistungen und toller Teamleistung gelangen Siege gegen China und Ungarn. Brasilien wurde klar geschlagen und auch das Spiel gegen Dänemark gewannen wir eindeutig.“ So gelang es, als Gruppenzweiter ins Viertelfinale einzuziehen. Dort traf die Mannschaft auf den vermeintlich leichtesten Gegner, Neuseeland.
Zwar sprachen die nackten Zahlen nach dem Spiel eindeutig für das Team um Skip Benjamin Kapp, Zoe Antes, Kim Sutor und Johannes Scheuerl. Am Ende entschied aber nicht die Statistik das Spiel, sondern drei ganz starke Steine von Neuseelands Skip Hunter Walker. Am Ende stand eine 4:7-Niederlage. Die Enttäuschung war groß. „Das Spiel kannst du nicht verlieren. Das geht nicht“, sagte auch Andi Kapp, weiterer Trainer des Teams.
Doch die Spiele waren nach dem Teamwettkampf für die Curler noch nicht zu Ende. Im zweiten Teil wurde jeder Spieler nach einem vorher festgelegten System entsprechend den Platzierungen mit einem Athleten aus einer anderen Nation gepaart, um Mixed Doubles zu spielen. Bis auf Zoe Antes gelang es aber keinem der neu formierten Teams, einen Sieg einzufahren – auch Antes schied später vorzeitig aus. Die positiven Eindrücke überwiegen aber für sie. „Es war ein Hammergefühl, auf dem Eis zu stehen und zu hören, wie vorgelesen wird, dass du für Deutschland spielst“, erzählt sie. Überwältigend sei auch gewesen, was das Organisationskomitee in Lausanne mit allen Volunteers auf die Beine gestellt habe – vom Olympischen Dorf angefangen bis hin zum reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe.
„Das Wichtigste war nicht der Sport, sondern die Gemeinschaft und die Freundschaften, die man schließt“, bestätigt ihre Teamkollegin Kim Sutor. Die Spiele hätten ihre Einstellung gegenüber vielem geändert. „In Zukunft werde ich weniger Vorurteile haben gegenüber anderen Nationen und Sportarten. Beeindruckt hat mich auch, wie sehr unsere Lehrer uns unterstützt und mitgefiebert haben.“
Was das Quartett für die Zukunft mitnimmt? „Ganz klar fleißig weiter zu trainieren, um möglichst wieder einmal so einen Moment, so ein Highlight erleben zu dürfen“, sagt Sutor. Und auch für Skip Kapp sind die Spiele Ansporn und Motivation für seine weitere Laufbahn als Sportler gewesen.