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„Wir sind gut vorbereitet“

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    MM corona
    MM corona Foto: David Specht

    Die Zahl der am Coronavirus Erkrankten in Deutschland nimmt zu. Wir haben bei Behörden und Einrichtungen in Memmingen und dem Unterallgäu nachgefragt, wie sie sich angesichts dieser Situation vorbereiten.

    „Wir haben noch keinen Fall hier und auch keinen Verdachtsfall“, sagt Maximilian Mai, der Verwaltungsleiter des Klinikums Memmingen. „Aber wir sind räumlich und personell bestens vorbereitet.“ Vorsorglich wurde bereits ein Isolierzimmer bereitgestellt, die entsprechende Ausrüstung ist im Haus und es können auch Tests auf das Coronavirus durchgeführt werden. Es gibt einen Hygieneplan, wie er im Klinikum auch für andere Infektionskrankheiten – wie etwa die Grippe – existiert. Die Vorgaben dafür kommen vom Robert-Koch-Institut, danach werden im Bedarfsfall die erforderlichen Maßnahmen ergriffen. „Daran werden wir uns strikt halten“, betont Mai. Schon seit Wochen befasst sich das Klinikum mit dem Thema Coronavirus, inzwischen wird von Tag zu Tag in einer Art Taskforce mit ärztlicher Direktion, Pflegeleitung und Vorstand besprochen, wie viele Patienten beispielsweise in einer Infektionsstation aufgenommen werden könnten. Mai betont auch, dass Menschen auf keinen Fall einfach in die Notfallklinik kommen oder in eine Arztpraxis gehen sollen. Vielmehr sollen sie laut Empfehlung des Robert-Koch-Instituts vorab entweder mit ihrem Hausarzt oder einer Bereitschaftspraxis telefonisch Kontakt aufnehmen.

    Man sei gut vorbereitet, heißt es bei der Stadt Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu. Das Gesundheitsamt habe in enger, fachlicher Abstimmung mit den oberen Gesundheitsbehörden des Freistaates Vorkehrungen getroffen, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Stellt ein Arzt bei einem Patienten den Verdacht auf Corona fest, so muss er dies nach Vorgaben des Robert-Koch-Instituts unverzüglich dem Gesundheitsamt melden. Dabei müssen auch Kontaktdaten des Betroffenen mitgeteilt werden, damit die Behörde diesen kontaktieren und notwendige Maßnahmen einleiten kann: etwa die Isolierung des Patienten und die Ermittlung von Kontaktpersonen. Laut dem Unterallgäuer Gesundheitsamt suchen derzeit viele Menschen, die in den vergangenen Wochen in Italien waren, Arztpraxen und Notaufnahmen der Kliniken auf und klären ab, ob sie erkrankt sein könnten. Wer bei einer Reise nach Italien oder in ein anderes Risikogebiet innerhalb der vergangenen 14 Tage Kontakt zu einem am Coronavirus Erkrankten hatte, muss dies laut Unterallgäuer Gesundheitsamt bei der Behörde melden – unabhängig davon, ob er selbst an Symptomen leidet.

    Auch das Rote Kreuz Memmingen-Unterallgäu ist vorbereitet. Rund 50 haupt- und ehrenamtliche Kräfte stehen für diesen Monat im Dienstplan. „Über unser Intranet und auch Aushänge sowie persönliche Gespräche werden alle über die aktuelle Lage informiert“, erklärt der Leiter der Rettungsdienststelle in Memmingen, Andreas David. In den Fahrzeugen gebe es sowieso schon Infektionsschutz-Sets. Man habe aber sicherheitshalber die Materialbestände aufgestockt. Sollten die Retter einen Patienten bekommen, bei dem der Verdacht auf Corona besteht, sind sie angewiesen, spezielle Schutzkittel – ähnlich einem Maler-Overall – zu tragen sowie Mundschutz. Bei Bedarf gibt es auch Schutzbrillen. Handschuhe tragen alle Rettungskräfte standardmäßig. Auch der Patient bekommt einen Mundschutz. Gibt es einen Verdachtsfall, telefoniert die Rettungsstelle mit Krankenhäusern im Umfeld, um abzuklären, ob der Patient aufgenommen werden kann für erste Untersuchungen. Nach einem Einsatz mit Verdachtspatienten ist klar geregelt, dass das Fahrzeug komplett desinfiziert wird – aber auch die Einsatzkräfte. Die Schutzkittel werden entsorgt und die Dienstkleidung kommt in eine Spezialreinigung.

    „Man spürt eine gewisse Grundpanik“, sagt Ralf Meinl von der Memminger Elefanten-Apotheke. Viele Kunden haben dort in den vergangenen Tagen Mundschutz und Desinfektionsmittel geholt. Atemmasken sind in dem Geschäft mittlerweile ausverkauft. „Auch die ganz dünnen Masken, obwohl wir den Kunden sagen, dass diese nur sehr schlecht vor einer Ansteckung schützen“, sagt Meinl. Neue seien aktuell aber nicht nachbestellbar. „Interessant ist: Wir haben keine mehr da, aber man sieht draußen niemanden mit einer Maske rumlaufen.“ In der Mohren-Apotheke am Marktplatz sind Atemmasken ebenfalls ausverkauft.

    Am Allgäu Airport läuft der Betrieb laut Pressesprecherin Marina Siladji wie gewohnt: Alle Flugverbindungen finden statt und es gibt keine speziellen Tests auf das Virus. Vorbereitet ist der Airport Siladji zufolge aber durch allgemeine Notfallpläne. Treten bei einem Passagier Auffälligkeiten auf, sodass der Pilot davon ausgeht, dass der Betroffene infiziert sein könnte, so wird einer der deutschen Flughäfen angeflogen, die für solche Situationen besonders gerüstet sind – etwa der in München. Ist das Flugzeug bereits in Memmingerberg gelandet, so rollt es auf eine gesonderte Parkposition. Die Passagiere bleiben zunächst in der Maschine und die Behörden werden informiert. Sie regeln Siladji zufolge das weitere Vorgehen.

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