Der Gardasee lockt Jahr für Jahr tausende Touristen an seine Ufer im Norden Italiens. Hier kann man nicht nur an ruhigen Orten entspannen, Sightseeing betreiben oder im Aktivurlaub wandern und Fahrradfahren, sondern auch ausgiebig baden gehen. Im Wasser selbst könnte man dabei Gesellschaft bekommen. Im Gardasee leben nämlich viele Fische und sogar Wasserschlangen. Doch wie sauber ist das Wasser eigentlich?
Übrigens: An den Ufern und Stränden des Gardasees sollten Touristen lieber nicht blankziehen. FKK ist hier nicht erlaubt und es könnten Bußgelder drohen. Hunde hingegen sind an ausgewiesenen Hunde-Stränden am Gardasee erlaubt.
Wasserqualität in Italien: Ist das Wasser 2024 schmutziger als in den Vorjahren?
Die italienische Umweltorganisation Legambiente hat jüngst im Rahmen ihrer Kampagnen „Goletta Verde“ und „Goletta dei Laghi“ die Qualität von Meer- und Binnengewässern in Italien untersucht – darunter auch der Gardasee. Die Ergebnisse seien bedenklich, teilt die Organisation in einer Mitteilung mit. Im Juni, Juli und bis Anfang August wurden 394 Wasserproben aus 19 Regionen in Italien entnommen.
Das Ergebnis: 37 Prozent der entnommenen Proben überschritten die zulässigen Grenzwerte. Dabei bewertet die Umweltorganisation 101 Proben als „stark verschmutzt“ und 39 Proben als „verschmutzt“. Besonders bedenklich sei der Gesundheitszustand des Meeres. Entlang der Küste sei im Schnitt alle 76 Kilometer ein verschmutzter Punkt zu finden. Zudem wurden Flussmündungen, Kanäle und Wasserläufe, die ins Meer oder in Seen münden als kritische Punkte eingestuft. 47 Prozent der Proben wurden an diesen Stellen entnommen, und in 59 Prozent der Fälle überschritten die Wasserproben die Grenzwerte.
Legambiete zufolge zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Während 2022 noch 31 Prozent aller Wasserproben die zulässigen Grenzwerte für Wasserqualität überschritten, waren es 2023 bereits 36 Prozent. In diesem Jahr ist der Wert weiter auf 37 Prozent gestiegen. Doch woran liegt das? Eine mögliche Erklärung für die Wasserverschmutzung sieht die Umweltschutzorganisation durch unzureichende Abwasserreinigung, illegale Einleitungen, Verschmutzung und nicht zuletzt durch die sich beschleunigende Klimakrise. Besonders problematisch seien die intensiven Regenfälle, die die Abwassersysteme unter Druck setzen und die Verschmutzung verschärfen würden.
Urlaub am Gardasee: Kann man weiterhin ins Wasser gehen?
Die Umweltschutzorganisation Legambiente hat nicht nur die Wasserqualität in Küstenregionen untersucht, sondern auch in 39 Seen in elf Regionen Italiens. Auch hier sei das Ergebnis – wenn auch weniger gravierend – besorgniserregend. Die Zahl stark verschmutzter Proben lag bei 28 Prozent.
Wie sieht es nun aber am Gardasee aus? Auf einer Karte zur Untersuchung von Legambiente ist zu sehen, dass in Italiens größtem See an zwölf Stellen Proben entnommen wurden. Acht Entnahmen an kritischen Flussmündungen wurden als stark verschmutzt bewertet. Hingegen die Proben aus Toscolano Maderno, Garda, Bardolino und am Gardaland nahe Peschiera der Garda kamen ohne Überschreitungen zurück.
Die gute Nachricht für Italien-Urlauberinnen und Urlauber sowie Gardasee-Fans ist, dass die Proben, die an Badestellen oder nahe kritischer Punkte entnommen wurden, in den meisten Fällen unproblematisch waren. Nur 14 Prozent der Proben wiesen der Umweltschutzorganisation zufolge eine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte für Wasserqualität auf.
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