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Invasives Tier bedroht Fischpopulation im Gardasee: Gibt es künftig weniger Fisch für Urlauber?

Gardasee

Invasives Tier bedroht Fische im Gardasee: Gibt es künftig weniger Fisch für Urlauber?

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    Welse gibt es nicht nur in unseren Gewässern, auch im Gardasee lebt eine Vielzahl der Tiere, die beträchtliche Ausmaße annehmen können.
    Welse gibt es nicht nur in unseren Gewässern, auch im Gardasee lebt eine Vielzahl der Tiere, die beträchtliche Ausmaße annehmen können. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Örtliche Fischer am Gardasee schlagen Alarm: In den vergangenen Jahren, so scheint es, gehe die Fischpopulation immer weiter zurück. Gibt es demnach in den Restaurants am beliebten italienischen See künftig weniger Fisch für Urlauber? Zwei Berufsfischer geben nun Einblick in die Lage vor Ort und nennen gleich mehrere Gründe, warum sich die Situation aus ihrer Sicht zuspitzen dürfte.

    Was schwimmt alles im Gardasee?

    Was tierische Nachrichten angeht, bleibt es am und um den Gardasee selten ruhig. Kein Wunder, leben doch in dem Gebiet unter anderem Bär, Wolf und Luchs. Zuletzt etwa spazierte eine ganze Bärenfamilie - festgehalten auf einer Überwachungskamera im Norden des Sees - durch einen privaten Garten. Doch auch im See herrscht alles andere als gähnende Leere: Zusammen mit Krebsen, Wasserschlangen und Fischen muss man sich den Gardasee teilen.

    Aber die teils erheblich schwankenden Pegelstände und Auswirkungen des Klimawandels machen es den Fischern und folglich auch den Urlaubern schwer, wie eh und je Fische aus dem See auf dem Teller zu bringen und zu haben.

    Ist der Gardasee überfischt?

    Auch wenn laut Europlan.it von Agone bis Flussbarsch zahlreiche Fischarten im Gardasee unterwegs sind, ist das Angeln für Urlauber ohne entsprechende Genehmigung verboten. Große Beute machen allenfalls Berufsfischer, die täglich auf dem See unterwegs sind. Doch gerade diese melden in jüngster Zeit einen regelrechten Schwund der Fischbestände.

    So berichtet beispielsweise Fischer Simone Bocchio der Lokalzeitung Bresciaoggi, dass „diese Saison im Gardasee nicht gefischt“ werde. Er geht so weit, zu sagen, dass gar seine berufliche Zukunft bedroht sei. Seine Fänge seien bis zu 90 Prozent zurückgegangen. „Es lohnt sich nicht mehr, so weiterzumachen“, erklärt er. Es falle insgesamt im Vergleich zu früher auf, sagt er, dass manchmal „völlig leere Netze eingeholt werden“. Die Schließung der Felchenfischerei mache ihm zu schaffen, machte dieser Fisch allein rund zwei Drittel seiner Fänge aus. Sardinen gebe es verglichen mit dem Jahr 2023 ganze 70 Prozent weniger, auch Barsche landen seltener in den Netzen. Seine Hoffnung liege nun bei einem Treffen der Berufsfischer in Manerba, bei dem auch über die Zukunft der Fischerei nachgedacht werde.

    Sein Kollege Nicolas Valori bestätigt gegenüber der Newsseite larena.it: „Felchen, Sardinen, Barsch (wenn er Saison hat)... wir fangen sehr wenig Fisch.“ Zu wenig, um die Nachfrage zu befriedigen. Da bis zu 90 Prozent seiner Einnahmen durch Felchen kamen, diese aber nicht mehr neu im See angesetzt werden dürfen – da es sich um eine nicht heimische Art handelt -, mache er sich so seine Gedanken.

    Übrigens: Wer sich noch mehr für maritimes Leben interessiert und am Gardasee Urlaub macht, für den lohnt sich mitunter der Freizeitpark Sea-Life.

    Weniger Fische im Gardasee: Was sind die Gründe?

    Stefano Ragnolini, ehemaliger Präsident der Fischereigenossenschaft Cooperativa Fra i pescatori ergänzt im Gespräch mit larena.it: „Die Ukeleien sind verschwunden, die Aale können nicht gefangen werden, weil sie verschmutzt sind, die Forellen sind nicht zu finden, die Karpfen sind verboten und auf jeden Fall nicht mehr da, und die Felchen sind zurückgegangen.“ Das Leben machen den verbleibenden Fischen wohl auch andere schwer - nämlich invasive Arten. Sein Verdacht: Vor allem der Wels dürfte seinen Teil dazu beitragen.

    Drei Gründe nennen die drei Experten, warum es offenbar immer weniger Fische im Gardasee gibt:

    • Invasive Arten: Allen voran der Wels, der als widerstandsfähig, vermehrungsfreudig und räuberisch gilt, frisst, was in sein breites Maul passt. Heimisch ist er im Ökosystem des Gardasees allerdings nicht. Auch deshalb machen Taucher Jagd auf den Monsterfisch. Es ist übrigens nicht das einzige Tier, das die Region regelrecht verändern könnte: Auch die Palmenmotte treibt als Schädling am Gardasee ihr Unwesen und greift mitunter ins Landschaftsbild ein.
    • Behördliche Vorgaben und andere Einschränkungen: Wie Ragnolini erklärt, haben sich die Bestände auch aufgrund von Verboten (zum Beispiel Aale und Karpfen) verändert. Allerdings nicht zugunsten der Fischer.
    • Klimawandel: Wie der regionale Fischkundler Ivano Confortini larena.it erklärt, könnten auch die Auswirkungen des Klimawandels als Grund angeführt werden. Denn: Warmes Wetter beeinträchtige die Fortpflanzung der Tiere. Voreilige Schlüsse jedoch seien wissenschaftlich betrachtet nicht sinnvoll. Man müsse die Entwicklungen aber im Auge behalten.

    Übrigens: Tierfreunde kommen am Gardasee voll auf ihre Kosten, etwa bei einer Safari-Tour oder an den schönsten Tauchspots.

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