Nicht jeder wird sich unter OCR etwas vorstellen können. Es ist die Abkürzung für Obstacle Course Racing, oder einfacher gesagt: eine extreme Form des Hindernislaufes. Am vergangenen Wochenende fand in Lissabon nun die OCR-Europameisterschaft statt - und der Baisweiler Stefan Settele war mit dabei. Vorgenommen hatte er sich einiges. Er nahm an den Wettkämpfen OCR 100, 5km Short Course, 15 km Standard Course und an einem neun Kilometer langen Teamrennen teil. Für den Teamlauf wie auch für die OCR 100-Strecke muss man vom deutschen Verband nominiert werden. Für die beiden anderen Wettkämpfe reicht eine erfolgreiche Qualifikation.
OCR ist der „Ninja-Warrior-Sport“
Bei den OCR 100-Wettbewerben machen normalerweise einige Akteure mit, die auch aus der RTL-Fernsehshow „Ninja Warrior Germany“ bekannt sind. Von dieser wird in Köln derzeit eine neue Staffel gedreht. Das könnte die Ursache dafür gewesen sein, dass viele Athleten verhindert waren und nicht in Lissabon antraten, weshalb Settele auf den mit zwölf Hindernissen gespickten Parcours gehen durfte. „Ohne speziell darauf zu trainieren, hast du da keine Chance“, sagt Settele, der 52 Sekunden gebraucht hat. An diesem Wochenende wurde auch ein neuer deutscher Rekord mit 27 Sekunden aufgestellt. „Da muss jede Bewegung zu 100 Prozent passen“, so Settele.
Die Hitze machte allen zu schaffen
Am späteren Vormittag und bei schon rund 30 Grad startete Settele dann in den 5 km Short Course mit 20 Hindernissen. „Das ist schon hart, man schwitzt einfach nur noch, sollte aber eigentlich trockene Hände für die Hindernisse haben“, berichtet Settele. Er leistete sich einen Fehler und musste kurz vor dem Zieleinlauf in eine Strafrunde. Dabei musste er einen 30 Kilogramm schweren Kanister im Stadion die Treppen runter- und hochtragen.
Zeitaufwand: Etwa drei Minuten - was das Gesamtergebnis vermieste. Die Strafe empfand der Baisweiler dennoch als gerecht. Am Ende stand ein 23. Platz in der Altersklasse 35 bis 39. In dieser Kategorie haben 80 Athleten das Ziel erreicht. Rund 20 haben mindestens drei Hindernisse nicht geschafft und sind somit ausgeschieden. Über alle Kategorien hinweg gab es am Wettkampf-Wochenende 842 Finisher und 383 Nicht-Finisher.
Beim 15 km Standard Course mit 40 Hindernissen und 500 Höhenmetern war Settele 1:48 Stunden unterwegs. Der Anfang sei richtig gut verlaufen, auch die Verpflegung war bis ins Detail geplant. „Weite Teile der Strecke verliefen an der prallen Sonne. Die letzte halbe Stunde im Rennen ging es mir gar nicht mehr gut“, berichtet Settele.
Zwei Fehler an Hindernissen bescherten ihm auch noch zwei Strafrunden. Am Ende stand ein 34. Platz in der Altersklasse 35 bis 39 von 89 Personen, die das Ziel erreichten. Nur sieben deutsche Athleten kamen an diesem Tag ins Ziel. Über alle Kategorien gab es 668 Finisher und 521 Nicht-Finisher. „Ich bin zwar nicht so zufrieden, aber wenn ich bedenke, wie oft ich verletzt war in letzter Zeit, dann passt das schon. Ich hatte selbst zwischenzeitlich auch Bedenken, ob ich das Rennen finishe oder mein drittes und letztes Band abgeben muss“, resümiert der Extremsportler.
Am Teamrace konnte Settele nicht mehr teilnehmen - ihn plagte ein Sonnenstich. Weiter geht es für ihn am 26. Juli mit der Deutschen OCR-Meisterschaft in Schwabmünchen und dann Mitte September mit der OCR-Weltmeisterschaft im schwedischen Göteborg.
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