Das Kunsthaus Kaufbeuren zeigt ab Donnerstag, 27. Februar, Werke des Künstlers und Kunstpädagogen Erwin Birnmeyer (1926 bis 2013), der am 15. März seinen 99. Geburtstag feiern würde. Die Ausstellung würdigt sein künstlerisches Schaffen ebenso wie seine Arbeit als Kunstpädagoge und Kunstvermittler. Thema der Schau ist zudem Birnmeyers vielfältiges Wirken in Kaufbeuren – insbesondere auch für das Kunsthaus.
Besonders ergreifend sind Birnmeyers Aquarelle und Zeichnungen aus seiner Zeit in russischer Kriegsgefangenschaft, die die äußerst harten Lebensbedingungen im Arbeitslager dokumentieren. 2013 wurden diese im Stadtmuseum Kaufbeuren erstmals öffentlich präsentiert, anlässlich der Jubiläumsausstellung sind sie nun erneut zu sehen. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft studierte Birnmeyer Malerei und Kunstpädagogik in München. Anschließend führten ihn seine frühen Berufsjahre nach Athen und Istanbul, wo stimmungsvolle Städte- und Landschaftsdarstellungen entstanden. Sein ungewöhnliches Sprachtalent half ihm dabei, die Atmosphäre dieser Länder besonders gut einzufangen.
Erst spät wendet sich Erwin Birnmeyer auch der abstrakten Malerei zu
Neben Landschaftsdarstellungen, denen er sich ein Leben lang widmete, spielten auch Porträts eine entscheidende Rolle im Schaffen Birnmeyers. So fertigte er Bildnisse von Persönlichkeiten, deren Leben und Wirken ihn beeindruckten, darunter Robert Rauschenberg, Eva Hesse, Andy Warhol oder Franz Kafka. Den größten Teil seines Lebens blieb Birnmeyer der gegenständlichen Malerei treu. Erst in seinen letzten Lebensjahren begann er, sich mit abstrakter Malerei auseinanderzusetzen, was in der Schau durch farbintensive Werke dokumentiert wird.
Birnmeyers fundierte Kenntnisse der Kunsttheorie, seine Begeisterung für die Kunst, seine Sprachgewandtheit und sein offenes, empathisches Zugehen auf Menschen wirkten auf seine Zuhörer ansteckend und inspirierend und machten ihn rasch zu einer „Institution“ als Kulturvermittler. So erhielt er bereits 1963 einen Lehrauftrag für Kunstgeschichte an der Universität in Istanbul, war für das bayerische Kultusministerium bei der Erstellung von Lehrplänen tätig und prägte auf vielfältige Weise das kulturelle Leben der Stadt Kaufbeuren als Lehrer, beliebter Referent, Sachverständiger, Reiseleiter und auch als Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Kunsthauses.
Wie lange läuft die Ausstellung und wann ist sie geöffnet?
Die Ausstellung „Erwin Birnmeyer. Künstler und Kunstpädagoge“ ist von Donnerstag, 27. Februar, bis Sonntag, 6. April, im Kunsthaus Kaufbeuren zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags und feiertags von 10 bis 17 Uhr. Zur Schau erscheinen zwei Broschüren mit verschiedenen Texten von und über den Künstler.
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