Seit 50 Jahren gibt es den Posaunenchor der evangelischen Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren. Dieses Jubiläum wurde mit einem Konzert und nun auch mit einem besonderen Gottesdienst gefeiert. „Es war sehr schön und hat Spaß gemacht“, sagt Joachim Butz, der das Ensemble wie kein anderer prägte. Denn er hat es gegründet und leitet es seit fünf Jahrzehnten.
Bereits mit zwölf Jahren habe er angefangen, Trompete zu spielen, berichtet Butz. Über die Liebe zur Blasmusik habe er später auch seine Frau Gisela kennengelernt, sie spielt Tenorhorn. Bevor das Ehepaar 1972 nach Kaufbeuren kam, waren beide Mitglieder im Posaunenchor der evangelischen Vilstalgemeinde in Niederbayern. „Nach dem Umzug ins Allgäu haben wir anfangs zu zweit in der damaligen Fliegerhorstgemeinde die Gottesdienste musikalisch begleitet“, erzählt Butz, „und im November 1974 haben wir uns dann mit zwei Mitgliedern der Tänzelfest-Knabenkapelle und dem Sohn des damaligen Pfarrers Günter Grötzner als evangelischer Bläserchor zusammengeschlossen.“
Posaunenchöre wie den in Kaufbeuren gibt es seit dem 16. Jahrhundert
Die Bezeichnung Posaunenchor gehe historisch bis ins 16. Jahrhundert zurück, so Butz. Schon damals seien Bläserensembles in evangelischen Kirchen vor allem in Deutschland und Skandinavien zur Gottesdienstgestaltung eingesetzt worden. Derzeit besteht das Kaufbeurer Ensemble aus sechs Frauen und sechs Männern im Alter zwischen 30 und 74 Jahren. Sie verteilten sich auf zwei Hörner, sechs Trompeten, eine Posaune, einen Bariton und eine Tuba, die Butz dirigiert. In den vergangenen Jahrzehnten habe es sogar Zeiten gegeben, in denen der Posaunenchor auf über 18 Bläserinnen und Bläser angewachsen sei. „Da haben alle unsere fünf Kinder mitgespielt“, berichtet Butz stolz.
Doch es sei nicht nur die Freude am gemeinsamen Musizieren, die das Kaufbeurer Ensemble so besonders mache. Nach den wöchentlichen Proben gebe es auch immer mal wieder ein gemütliches Beisammensein. „Im Laufe der Jahre sind so schöne Beziehungen entstanden“, ergänzt Gisela Butz. Daher hätten sie sich auch sehr gefreut, dass viele der ehemaligen Mitglieder des Posaunenchors zum Festgottesdienst gekommen sind. „Eigentlich war es ein ganz normaler Gottesdienst“, sagt Butz. Doch Pfarrerin Barbara Röhm habe diesen mit einer ganz eigenen Gestaltung doch zu etwas Besonderem gemacht: „Sie hat das Motto ‚Gott loben, das ist unser Amt‘ aus dem Lied ‚Nun jauchzt dem Herren alle Welt‘ wunderbar in ihre Predigt eingebaut.“ Außerdem erhielten alle Ensemble-Mitglieder als Anerkennung Urkunden des Landesverbandes evangelischer Posaunenchöre in Bayern.
„Der Landesverband mit Sitz in Nürnberg hat ein hervorragendes Ausbildungsangebot“, lobt Joachim Butz, und er organisiere unter anderem die deutschlandweiten Posaunentage. „In Dresden und Leipzig waren wir nicht dabei, aber in Hamburg. Wenn 15.000 Bläserinnen und Bläser zusammen spielen, macht das schon richtig Laune“, schwärmt der Musiker. Er selbst habe in den 50 Jahren als Posaunenchor-Leiter rund 35 junge Menschen ausgebildet. „Denn bei uns kann auch jeder das Spielen eines Blasinstruments lernen.“ Vom Erlernen der Noten über einfache Übungen mit dem Instrument bis hin zum Spielen im Ensemble dauere es in der Regel etwa zwei Jahre. „Wir freuen uns immer über Nachwuchs, egal ob Kinder ab sechs Jahren oder Erwachsene.“
Gerne erinnert sich das Ehepaar Butz auch an die „Burgentour Allgäu“, die der Bezirksposaunenchor des Dekanats Kempten organisiert hatte. Ein schönes gemeinsames Musizieren sei das gewesen. Ebenso schön und vor allem harmonisch sei in der vergangenen Zeit auch die Zusammenarbeit mit Kirchenmusikdirektor Traugott Mayr und der Kantorei der Dreifaltigkeitskirche gewesen. Nun freuen sich Gisela und Joachim Butz vor allem auf den diesjährigen Weihnachtsgottesdienst. „Da spielt unsere älteste Tochter wieder einmal mit. Sie lebt in Dresden und hat ein Engagement im Chor der Semperoper.“
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