Egal ob Rennen im Dreck oder auf der Straße stattfinden – Oliver Lembeck ist fast immer dabei. Der Buchloer fährt Motocross und Supermoto, Kart und Rennwagen. „Jede Rennsportart hat ihren besonderen Reiz, also habe ich da keinen Favoriten – Hauptsache Racing“, meint der 57-Jährige. Vor Jahren hat Lembeck noch einen weiteren Rennsport entdeckt – etwas kleiner, aber noch schneller: Minicars, die rasend schnell ihre Runden drehen. „Die psychische Herausforderung ist extrem“, erklärt Lembeck, der dennoch schon drei Mal deutscher Vizemeister in der Klasse 40+ war.

Bei welchen Wettkämpfen trat Oliver Lembeck aus Buchloe bereits an?
Fast 40 Jahre ist Lembeck nun im Rennzirkus: auf zwei Rädern im Motocross, Supersport (Straße) und vor allem im Supermoto. Dort kämpfte er Jahre in der Internationalen Deutschen Meisterschaft – der höchsten Liga – um Punkte. Höhepunkte waren ein Gaststart bei der Weltmeisterschaft und ein Showrennen beim Supercross in München mit den Weltmeistern Eddy Seel (Belgien) und Bernd Hiemer (Leutkirch) sowie Gespannwagen-Legende Tommi Kunert (Memmingen), bei dem Lembeck sogar das Finale erreicht hatte.

Diese Siege fuhr der Unternehmer der Kaufbeurer Karthalle bereits ein
Damals trainierte der Fotograf, Webdesigner und Unternehmer in der Kaufbeurer Karthalle – kein Wunder, dass er auch Schaltkart auf der Rennstrecke gefahren ist. Und natürlich war der Liebhaber schneller Autos vierrädrig unterwegs: Zwar gab es im Ford Fiesta Cup „Gedränge und Geschiebe mit häufigen Blechschäden“, doch dort sowie im Honda Civic Cup feierte Lembeck auch Siege – oder gewann das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Zudem gab er auch in einem 570 PS starken Lamborghini Gas und war Testfahrer des Automobilherstellers Alpina aus seiner Heimatstadt.
Womit werden Minicars angetrieben?
Aber auch eine Nummer kleiner mag es Lembeck: In seiner Jugend steuerte er RC-Cars (radio controlled – also funkgesteuerte Modellautos), und die kleinen Raser hat er vor ein paar Jahren wieder entdeckt. „Das wird oft mit Spielzeug verwechselt“, sagt Lembeck. Dabei sind die Minicars fast eine Wissenschaft für sich. Sie werden in den Maßstäben 1:5 bis 1:36, und zwar vom Lkw und Rennwagen über Buggys bis zu Monstertrucks gebaut – je nachdem können sie offroad oder auf Glattbahnen fahren.

Angetrieben werden sie mit einem Methanol-Nitro-Gemisch (Verbrenner) oder mit Lithium-Plymer-Akkus (Elektro). Der Geschwindigkeitsrekord soll bei 260 km/h mit einem 1:10-Modell liegen. „Die schnellste und älteste Klasse ist 1:8 Verbrenner, und die fahre ich auch“, berichtet Lembeck. Die Klasse gibt es wie alle anderen auch in zwei Wertungen: bis 40 Jahre und 40+.
Diese Leistung hat das Minicar von Oliver Lembeck: Topspeed, PS und Drehzahl
In Deutschland werden vor allem die Größen 1:12, 1:10, 1:8 und 1:5 gesteuert. „Im Sommer ist die 1:8 Verbrenner-Klasse am wichtigsten, in der auch die schnellsten Fahrer zu finden sind. Im Winter in der Halle ist die 1:10 Elektro-Tourenwagen-Klasse die Wichtigste.“ Mit seinem Minicar kommt Lembeck von 0 auf 100 in 1,4 Sekunden. Der Topspeed beträgt bei 125 km/h mit einem 3,5 ccm-Motor mit 3 PS und 49.000 U/min Drehzahl bei einem Zwei-Ganggetriebe.
Rennfahren ist ein psysisch belastender Sport
Damit seien die Rennen stressiger als mit großen Vehikeln, denn ein RC-Car absolviert eine Runde in 12 bis 18 Sekunden: „Das ist deutlich extremer als zum Beispiel beim echten Rennfahren, weil alles viel schneller abläuft. Es ist alles unglaublich schnell und hektisch“, erzählt Lembeck. Und Finalrennen gehen in Deutschland über 160 und bei der WM über 200 Runden. Den Stresstest hat Lembeck jedoch schon erfolgreich bestanden: Er ist inzwischen dreifacher deutscher Vizemeister (1:8 Verbrenner 40+), zweifacher Vizemeister Indoors Masters, und war siebter bei der Europameisterschaft (40+). Wobei in ein Finale immer nur die schnellsten zehn Fahrer kommen, was Lembeck weitere sechs Mal bei der DM geschafft hat.
Das kostet eine Saison mit dem Minicar
Die Rennobjekte sind zwar klein, aber halten bei den Kosten schon mit einigen größeren mit: „Es kommt auf die Rennserie an. Kleine Elektro-Serien kann man schon ab 1000 Euro im Jahr fahren“, erklärt Lembeck. Doch die Verbrennerserien gehen ab 3000 Euro los: Lembeck muss in seiner Klasse mit 5000 bis 6000 Euro pro Saison rechnen – bei EM und WM seien sogar mit 15.000 bis 20.000 Euro zu rechnen. „Betriebskosten, ohne Anschaffung“, fügt der Buchloer hinzu.
Diese Spitzen-Rennfahrer kommen aus dem Allgäu
Früher steuerte noch der ehemalige deutsche Enduropokalsieger Ralf Dennenmoser aus Opfenbach Buggys und Truggys erfolgreich, inzwischen gibt außer Lembeck nur noch einen Spitzenfahrer im Allgäu: den mehrfachen EM- und WM-Champion Dominik Greiner aus Weißenhorn vom MCC Türkheim. „Einer der besten Fahrer auf der Welt“, meint Lembeck.

Der Buchloer konzentriert nun auf die Klasse 1:8 Verbrenner in der DM. Zum Hobby fährt Lembeck noch Motocross, Schaltkart, Supermoto und Porsche Cup. „Und als Instruktor für Rennautos und Sportwagen bin ich auch aktiv.“
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