Manchmal kann man an den Gesichtern ablesen, ob etwas geklappt hat. Wer am Dienstagabend in die Gesichter der Kaufbeurer Spieler blickte, wusste sofort: Es hat geklappt – und wie. Mit einem vor allem in der Höhe nicht erwarteten 5:0-Sieg (3:0, 1:0, 1:0) beim Krisenclub EHC Freiburg hat der ESV Kaufbeuren seine sieglose Serie beendet und unterstrich die Ambitionen auf einen Pre-Playoff-Platz. Zugleich vergrößerten die Joker den Abstand auf die einen Rang dahinter liegenden Schwarzwälder auf vier Punkte.
Joker immer noch ersatzgeschwächt
Ab und zu braucht’s halt auch ein bisschen Glück, um alles in die richtigen Bahnen zu lenken. Das hatten die Joker, die immer noch auf Akteure wie Joey Lewis, Dieter Orendorz oder Fabian Koziol verzichten mussten, gleich nach 85 Sekunden. Freiburgs Verteidiger Petr Heider war der Schläger gebrochen. Stürmerkollege Filip Reisnecker gab ihm seinen und hatte dann „stocklos“ keine Chance, Ryan Valentini am Schuss zu hindern. Früh hieß es 1:0 für die Gäste. Aber es kam noch besser aus Kaufbeurer Sicht.
Ryan Valentini gut in Schuss
Ausgerechnet Wölfe-Routinier Chris Billich ließ sich im Angriffsdrittel locker die Scheibe abnehmen. Valentini startete durch und erhöhte nach 130 Sekunden auf 2:0. Nach zuvor vier Beihilfen waren es die ersten beiden Treffer im fünften Spiel für den Ende Januar verpflichteten Kanadier, was zusammen respektable sechs Scorerpunkte macht. Aber es waren nicht einfach nur zwei Tore.
Joker erfüllen ihrem Masterplan in Ruhe
Sie waren der Schlüssel zu drei Punkten. Denn für die nach zuvor elf Niederlagen in Folge auch und gerade mental angeschlagenen Wölfe war es ein Schlag, von dem sie sich nicht mehr erholten, zumal Jere Laaksonen in der 18. Minute auch noch das 3:0 folgen ließ. Während die Allgäuer ruhig und souverän „von Anfang bis Ende das System“ durchgezogen haben, wie es Quirin Bader ausdrückte, und von weiteren Fehlern der Freiburger profitierten, versuchten diese vergeblich, ein bisschen Struktur in ihr Spiel zu bekommen.
Duell der Neuzugänge geht an Kaufbeuren
Für Valentini gab’s hinterher natürlich ein Lob von ESVK-Trainer Leif Carlsson: „Er ist ein Spieler, der ein gutes Auge hat. Manchmal macht er gern einen Pass zu viel, aber heute hat er geschossen.“ Mal kurz ein Vergleich zum ebenfalls neu verpflichteten Freiburger Stürmer Fabian Ilestedt, der in der 43. Minute nach einem Alleingang den Puck am Gehäuse vorbeischoss. Der Schwede steht nach vier Partien bei einem mickrigen Scorerpunkt.
Da waren die Joker aus anderem Holz geschnitzt. Sten Fischer (30.) zog mal kurz hinter der blauen Linie ab – und drin war Ding zu seinem ersten Saisontor. Dani Bindels erhöhte bei einem weiteren Alleingang auf 5:0. Ein schönes Ergebnis für den neuen Sportlichen Leiter des ESVK.
Neue Young Guns in der vierten Reihe?
Ein Extralob von Carlsson gab es auch für den vierten Sturm, der sonst nicht so im Blickpunkt steht. Die jungen Jonas Fischer, Georg Thal und Quirin Bader – der sich beim 4:0 auch einen Scorerpunkt verdiente – hatten einfach nur für Entlastung gesorgt, sondern ergriffen selbst die Initiative, was der Coach mit diesen Worten adelte: „Ich finde, es macht Spaß, wenn junge Leute versuchen, etwas mit der Scheibe zu machen und nicht einfach nur weg damit.“
Was natürlich auch noch wichtig war: „Wir haben vor allem zu Null gespielt“, betonte Bader. Das bescherte Keeper Daniel Fießinger sein zweites Shutout in der Saison.
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