Es ist unglaublich, unvorstellbar – und genau deshalb muss es auf die Theaterbühne. Gleich zu Beginn ihres eindringlichen Stücks „Doch einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen“ machen die Mitwirkenden der Kulturwerkstatt Kaufbeuren deutlich, dass sie nicht verkörpern können, was Kinder und Jugendliche erlitten haben, die während der Nazi-Herrschaft in Gettos und Konzentrationslagern leben und sterben mussten. Aber: „Wir wollen von ihnen sprechen, über sie sprechen und auch über uns“, heißt es im Prolog zur Bühnenfassung des gleichnamigen Buchs von Lilly Axster. Deren Monologe und Dialoge hat die zwölfköpfige Gruppe unter der Regie von Thomas Garmatsch zu einer ebenso klugen wie schonungslosen szenischen Collage zusammengefügt, die das Premierenpublikum im Theater Schauburg tief berührte.
"Doch einen Schmetterling hab ich hier nicht gesehen"