Geht man nach einer alten Weisheit, die Ex-Joker-Trainer Andreas Brockmann geprägt hat, ist beim ESVK alles in Ordnung. Jedes Wochenende zu punkten lautete unter dem Ex-Übungsleiter (in Kaufbeuren tätig von 2016 bis 2020) die Devise. Das ist dem ESVK in dieser Saison stets gelungen – jüngst dank des 4:1-Erfolgs am Freitag in Regensburg, dem vielleicht bisher besten Saisonspiel der Allgäuer, wie Stürmer Henri Kanninen gesagt hat. Am Sonntag war für Kaufbeuren dann weniger zu holen, zu mächtig war der DEL2-Tabellenführer aus Kassel gegen den jetzt Elften.
Nico Appendino sorgt für guten Anfang
Wobei: Bemüht man den Konjunktiv, dann hätte auf das 1:0 von Nico Appendino nach zehn Minuten mit bisschen Glück noch das 2:0 fallen können. Und das 1:1 in eigener Überzahl in der 27. Minute war so oder so vermeidbar. Kassel war im zweiten Abschnitt die deutlich bessere Mannschaft, hätte aber mit fortlaufender Spielzeit mehr Risiko gehen müssen, hätten sie nicht den Ausgleich quasi geschenkt bekommen.
Der ESVK hat keine Joker
Eishockey wird aber nicht im Konjunktiv gespielt und so verlor Kaufbeuren am Ende auch verdient mit 2:5. ESVK-Trainer Todd Warriner lobte insbesondere den starken Start seiner Jungs. Sie seien vom ersten Moment an da gewesen. „Und das, obwohl wir einige Verletzungen und auch die Grippe in der Mannschaft haben.“ Den Jokern fehlten am Sonntag fünf Akteure. Krankheitsbedingt mussten Max Hadraschek und Yannik Burghart passen, verletzt fehlten neben Max Oswald auch Florian Reinwald und Joe Cassetti.
Martin Kaaz ist die vierte Reihe
Die Folge: Kaufbeuren spielte, auch wenn U20-Akteur Martin Kaaz zehnter Angreifer war, mit drei Reihen. Kaaz kam sporadisch zum Einsatz. „Wir mussten vor allem im zweiten Drittel sehr viel Energie für das Verteidigen aufbringen. Das Resultat hat man dann auch im dritten Drittel gesehen“, sagt deshalb Warriner. Kurzum: Die Umstände haben dazu geführt, dass den Allgäuern gegen kraftvolle und zielstrebige Huskies am Ende schlicht die Körner fehlten.
AZ-Bilanz des Abends
Wer überzeugt? Als wäre er nie weg gewesen: Mit schon zwei verletzungsbedingten Pausen in dieser Spielzeit hatte Stürmer Tyson McLellan wahrlich keinen leichten Start. Er war am Wochenende aber direkt wieder stärkster Joker. Insgesamt bereitete in beiden Spielen drei Tore vor.
Wer hängt gerade durch? Seit sechs Spielen ist der Wurm drin bei D’Artagnan Joly. Der stark in die Saison gestartete Angreifer, der 24/25 noch in Tilburg (Oberliga) gespielt hat, hat seinen bisher letzten Scorerpunkt Ende September erzielt. Im Oktober liegt seine Plus-Minus-Bilanz bei -4. Formschwankungen sind bei jüngeren Akteuren, die in eine neue Liga finden müssen, nicht ungewöhnlich. Allzu lang sollte Jolys Tief aber nicht mehr dauern.
Wie präsentiert sich Babulis? Das gab es bisher auch noch nicht: Daniel Fießinger verfolgte beide Spiele am Wochenende als Ersatztorwart auf der Bank. Rihards Babulis spielte: Am Freitag hatte er eine überragende Fangquote von 96,88 Prozent und verdiente sich den Einsatz gegen Kassel (Fangquote: 89,2 Prozent). Mit im Schnitt 93,4 Prozent liegt Babulis in der bisherigen Saison vor Fießinger mit 89,9 Prozent.
Stolz auch auf den Kaufbeurer Rängen
„Ich bin trotzdem stolz, weil die Mannschaft gezeigt hat, dass sie auch gegen ein Team mit vier Reihen und tiefem Kader ein gutes Spiel machen kann.“ Dieser Stolz übertrug sich auch auf die Ränge – kurz vor Spielende erhob sich das ganze Stadion.
Ein schöner Moment auch für Verteidiger Fabian Koziol: „Unsere Fans sind immer gut und auch wir haben heute den größten Teil über gut mitgespielt“, bilanzierte der Joker-Akteur. Einzig die Tabellenposition könnte etwas besser sein – insbesondere angesichts der nächsten Gegner: Landshut (2.) und Krefeld (4.).
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